Elisabeth Mayerhofer, Monika Mokre, Paul Stepan

Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Coca-Cola Gift enthält ...

"Wir sind Künstler, wir trinken Alkohol." So die Aussage einer Kellnerin in einem Kunstprojekt und zugleich Kurzzeitlokal am Praterstern. Nun, manche wissen es eben und manche eben nicht.
Wir wissen es leider noch nicht ganz und deshalb sind wir ihm auf der Spur, dem Begriff des Künstlers/der Künstlerin. Das klingt jetzt auch gleich ein bisschen hochtrabend, deshalb sind wir vorsichtig und schränken ein: Wir bemühen uns zumindest, den Begriff des Künstlers/der Künstlerin, wie er schon lange diskutiert wird, nun auch für ÖkonomInnen und PolitologInnen zugänglich zu machen. Da geht es natürlich inter-, intra-, multi- und transdisziplinär her, dass es nur so rauscht. In diesem ganzen disziplinären Gewirr, stoßen wir auf ein Projekt der WochenKlausur. Dieses Projekt scheint uns insofern bemerkenswert, als die MitarbeiterInnen WissenschaftlerInnen einbezogen haben. Aus diesem Grund möchten wir in diesem Artikel nicht den wissenschaftlichen Zugang zur Kunst sondern den künstlerischen Zugang zur Wissenschaft näher betrachten.

"Von Ort zu Ort" heißt das Unterfangen, in dem WissenschaftlerInnen in einem Bus in sieben österreichische Gemeinden transportiert wurden, um dort ihre spezifischen Fähigkeiten einzusetzen. Anspruch der KünstlerInnengruppe WochenKlausur dabei ist es, "längerfristige Verbesserungen des Zusammenlebens zu erzielen." Die Gruppe fühlt sich dazu befähigt, denn "kreative Kompetenzen, in der Kunst traditionell zur Lösung formaler Probleme eingesetzt, können auf allen möglichen Bereichen der Gesellschaft, in Ökologie, Bildung, Städteplanung Anwendung finden." Es geht also darum, die spezifischen Fähigkeiten der Kunst im sozialen Feld einzusetzen. Diese Fähigkeiten liegen im Formalen, in der "organisierenden Funktion der Kunst", die zur "Veränderung gesellschaftlicher Strukturen" führt oder führen kann. Der formale Rahmen, den sich die Wochenklausur für ihre künstlerische Arbeit gegeben hat, besteht in der zeitlich streng begrenzten Schaffung neuartiger Situationen, die den Betroffenen eine veränderte Sicht- und Bearbeitungsweise sozialer Probleme ermöglichen. – Grenz-Walle werden zu Inter-Vallen aufgeweitet.
Im Unterschied zu früheren Projekten der WochenKlausur wird hier aber nicht nur ein Problem erkannt und entsprechende Rahmenbedingungen zu seiner Lösung geschaffen, sondern die adäquate Lösung des Problems wird bereits antizipiert, indem die Personen genannt werden, die die Lösung bieten sollen, nämlich die ausgewählten WissenschaftlerInnen. Womit dann auch im Rahmen des Kunstprojektes die Frage relevant wird, ob WissenschaftlerInnen hier am rechten Platz sind, sprich ob die Projektstruktur sinnvoll, also effizient ist. Und überhaupt: Können WissenschaftlerInnen dieser Art mechanisch eingesetzt werden und relevante Ratschläge erteilen oder überhaupt Wahrheiten sprechen? Welche Funktionen sollen WissenschaftlerInnen in einem solchen Projekt ausfüllen? [...]

[Textauszug! Volltext hier als RTF-Datei downloadbar.]


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