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Steiermark |
Grazer KunstvereinGraz, 23. Jänner 2002 Stellungnahme: -15% Sehr geehrte Damen und Herren, Der Kulturbetrieb in Graz und in der Steiermark wird in den "Zeiten des Sparens", wie sie gemeinhin genannt werden, weiter geschrumpft. Der geringe Stellenwert, der seitens der Politik kulturellen Anliegen zugewiesen wird, ist schlechthin skandalös. Gerade wenn es darum geht Umbrüche in unserer Gesellschaft zu thematisieren, zur Diskussion zu stellen und neuen Bewertungen zu unterziehen, wird jenem Bereich, der diese Aufgaben in selbstverständlicher Weise übernimmt, der Stachel gezogen. Und dies scheint Programm zu sein. Gefördert werden jene kulturellen Großvorhaben, die marktwirtschaftlich verwertbar sind, die aber schon lange nicht mehr jene Arbeit leisten, die in kontinuierlicher Weise von jenen entwickelt wird, die sich stets öffnen für neue, noch nicht durch den Markt abgesicherte Positionen. Diese politische und kulturpolitische Entwicklung ist aufs schärfste zu verurteilen. Nicht nur weil die gekürzten Gelder die tägliche Arbeit im Kunstbetrieb erschweren, bis verunmöglichen, sondern ebenso schwerwiegend erscheint die Tatsache, dass die Haltung der Politik von einer kulturfeindlichen Einstellung geprägt ist, die nicht imstande ist, schwierige Themen in der Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen, um damit einen Beitrag zu einem niveauvolleren Kulturklima zu leisten. Im Gegenteil, der Kunstproduktion wird der Hahn zugedreht und damit wird sie langsam abgeschafft. Also Schluss mit lästigen Diskussionen, die vielleicht einem anderen Ziel dienen als der Stärkung der eigenen Macht. Wir fordern eine politische Haltung, die sich nicht der kulturellen Produktion in der eigenen Stadt, im eigenen Land entledigen will, sondern die die Auseinandersetzung mit Kunst ernst nimmt und sie dementsprechend bewertet. Wir fordern die Instandsetzung einer Infrastruktur, die verhindert, dass alle diejenigen die Stadt verlassen, die Neues und Produktives leisten. Wir fordern ein kulturelles Selbstverständnis der Politik, das die Arbeit der Kulturschaffenden unterstützt und nicht hintertreibt. Nur so kann die Vermittlung von Kunst und Kultur an ein größeres Publikum erreicht werden. Mit freundlichen Grüßen |
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