martin krusches [flame]: dinge
Großglockner Hochalpenstraße (Mokkatasse)
Bergstrecken waren in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts enorme Herausforderungen für die Autler. Österreichs
Automobilindustrie bezog aus diesen Zusammenhängen wichtige Impulse, die sich in ihren
Produkten vorteilhaft niederschlugen.
Österreichs alpine Lage gab reichlich
Gelegenheit, das auszuloten. "Alpenwagen" wurde ein eigenes Genre. Beim Puch-Schammerl
war das schließlich sogar für einen speziellen Werbeslogan gut: "In den Bergen
geboren..."; siehe [link]
Aber auch umgekehrt kam Ingenieurskunst zur
Blüte und es wurden etwa Bauwerke zum Anlaß für Nationalstolz. Zwei Motive sind dabei
besonders exponiert, das Kraftwerk von Kaprun sowie die Großglockner Hochalpenstraße
zwischen Kärnten und Salzburg.
Die höchste Paßstraße Österreichs,
zwischen 1930 und 1935 erbaut, taucht in zahlreichen Variationen als schmückendes Element
auf. In meinen Kindertagen war das noch ein Alltagsphänomen. Man sah das Motiv ständig
auftauchen.
Mit Habsburgs Untergang und anschließend der
Schande des Nazi-Regimes brauchten wir ein paar kräftige Bilder, um das eigene
Selbstbewußtsein aufzupolieren. Inzwischen ist das Thema weitgehend erledigt und die
Glocknerstraße nicht mehr ein Emblem in der Perlenschnur unserer jungen nationalen
Narrative.
Mokkatassen wie diese landen deshalb heute im
Sortiment von Altwarenhandlungen. Der völlige Mangel ästhetischer Qualitäten läßt
für die nachfrage nur Kitschliebhabereien übrig; oder eben Interessen wie meine, um
unsere Mobilitätsgeschichte auch über Nebenschauplätze auszuleuchten.
reset
[46/15] home |