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Landrover

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Von Karl Hubeny


Es ist ganz klar belegt, dass der Landy zivilen Ursprungs ist. Sollte ein Arbeitsgerät für die englischen Bauern werden. Eine Art Eier legende Wollmilchsau. Aus einfach nachvollziehbaren Gründen – wer konnte sich damals einen Traktor, einen Pickup und einen Privat-PKW separat leisten – musste ein Fahrzeug her, das alle diese Eigenschaften in einem Gerät vereinen sollte.

Die ersten Landrover-Prototypen liefen auf einem ausrangierten Fahrgestell eines amerikanischen Willys Jeep und hatten – Mittellenkung (!), mit der sich Rover offensichtlich die Exportversionen erleichtern wollte. (In der Serie gab man dieses skurrile Detail leider auf.) Die Alukarosse war eher Zwang zur Sparsamkeit (Materialknappheit, leichtere Verformbarkeit) denn Tugend. Der überwiegende Rest der Technik (Motor, Getriebe) stammte aus dem aktuellen Rover PKW-Programm.

Wie unterscheiden sich nun die Series-Modelle? (Die jeweiligen sich verändernden Radstände sind eigentlich ein eigenes Kapitel.)


• Serie I

Eines steht mal fest: alles, was unter der Tür keinen Schweller hat, ist ein Serie I (1948 - 1958). Weiters recht auffällig sind die etwa 15 cm langen, verzinkten Türscharniere. Meist mit kurzem Radstand – also 80, 86 und zuletzt 88 Zoll. 1954 folgt noch ein 107 Zoll-Landy, meist als Pickup. Die geschlossenen Varianten sind extrem selten. Leider verfügt die Serie I über einen ernsten Konstruktionsfehler in der Lenkung. Unlängst sind in England wieder tödliche Unfälle bekannt geworden. (Es traf u.a. einen absoluten Spezialisten, der das Problem auf jeden Fall kannte, und trotzdem ...)


• Serie II und Serie II A

Ab 1958 folgte die Serie II. Als wesentliches Unterscheidungsmerkmal, von technischen Änderungen mal abgesehen, eben die zitierten Schweller unter den Türen und eine zart gewachsene Außenbreite.

Die Türblätter sind nicht mehr gerade, sondern weisen im Bereich der oberen Türscharniere (die jetzt auch viel zarter ausfallen) eine Wölbung auf. Hier erkennt man die Änderung der Breite am augenfälligsten. Radstand 88 und 109 Zoll. Ab 1961, ohne weitere optische Veränderungen, Serie II A.

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• Serie II B

Die Serie II B ist übrigens ein hinreichend eigenartiger Frontlenker.

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Ab 1968 – und da wird's spannend – müssen die Landys ihre innenliegenden Scheinwerfer aus gesetzestechnischen Gründen für die wichtigsten Exportmärkte abgeben. Sie bleiben aber Series II- Fahrzeuge, was gerne vermischt wird. Die Umstellung dürfte so im Juli 1968 vollzogen worden sein.

• Serie III

1971 bis 1984: Serie III, ohne optische Veränderung zum letzten Serie IIa (ab 1968); allerdings mit spürbaren technischen Veränderungen (z.B. Vollsynchrongetriebe, Bremsanlage). Radstand nach wie vor 88 und 109 Zoll.


• 90 / 110

Ab 1984 Einführung der 90/110-Modelle, die zwar optisch nicht so gelungen scheinen, aber mit dem Schraubenfederfahrweg wirklich ganz neue Maßstäbe hinsichtlich Komfort und Geländegängigkeit setzen; ohne diese Änderungen wäre das Überleben des Landrover und vermutlich der ganzen Marke nicht möglich gewesen. Radstand 90, 110 und 130 Zoll; vielfältige Motorvarianten bis hin zum Fünfzylinder-Dieseldirekteinspritzer, den die AVL verfeinert hat. (Also ein kleiner Graz-Bezug.) (Foto rechts: Hubeny)

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