martin krusches [flame] logbuch / blatt #23


Ich hab es wohl schon erwähnt, meine Begehrlichkeiten als Automobil-Paparazzo beziehen sich vor allem darauf, die Fahrzeuge im Alltag zu erwischen. Museen und Oldtimer-Rallies sind nicht mein Ziel. Aber dennoch zerrt manchmal ein Ereignis an mir. Wie die „Motor Mythos Classic“, zu der ein kleines Zeitfahren in Gleisdorf gehört hat.

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Denn etwas wie diese Nummer Eins wird man nun mal im Alltag kaum drankriegen. Zu anspruchsvoll in der Handhabung, sehr aufwendig im Betrieb. Dieser 1929er Mercedes 720 SSK hat also für einen wie mich nur kleine Zeitfenster, in denen man am richtigen Ort sein muß. Dafür ist mir der Zufall zu wenig erfolgversprechend.

Es steht ein SSK in meiner Sammlung, wunderbar zu sehen, wie der dann 1:1 aussieht. Und verblüffend. Ich hatte ihn mir sehr viel größer vorgestellt, wuchtiger. Dabei ist er unglaublich "auf Körper geschneidert". Man ahnt, wie tough die Leute gewesen sein müssen, die in diesem Wagen Rennen fuhren.

Cut!

Veranstalter mühen sich, Prominenz in die Sitze zu bekommen. Wovon es manche dann nicht mehr raus schaffen. Wie Otto Wanz, einst World Champion auf dem Catch-Feld und Telefonbuchzerreißer, heute verblassende Lokalgröße.

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Es ist eigentlich eher unappetitlich, jemandes Körperlichkeit als Anlaß für Häme zu nehmen. Aber dieser laute und großspurige Mensch, der seit Jahren vor allem mit Larmoyanz glänzt, stört in seinem Auftreten eher als ein freundlicher Eindruck zu sein. Daran ändert auch der 1973er Mercedes-Benz 380 SL nichts. ("Big Ottl" ist einfach eine Nervensäge. Die hier in der Region als Notlösung aufgebaut wurde, da in einer breiten PR-Aktion zuerst die Popularität von Schauspieler Otto Schenk unautorisiert bewirtschaftet worden war. Was unangenehme Konsequenzen hatte.)

Aber es verweist auf eine schöne Geschichte, die unlängst Rudolf Skarics im "Standard" vorgelegt hat. In der er klärte, "Warum es kein Auto unter einem Meter Höhe gibt". Genau! Es geht darum, im Auto sitzen zu können und auch wieder herauszukommen. "Ein flaches Auto darf nicht viel höher als 130 cm sein, sonst ist es nicht mehr flach."

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Skarics listet die Lotus Elise mit 112 Zentimetern als flachstes auffindbares Exemplar. Jenseits von Bastlergefielden, versteht sich. Der Lamborghini Murcielago mißt 114. Alles Flachere ist Geschichte. Es scheint der Lamborghini Miura mit seinen 105 Zentimetern ununterbietbar. Der Lotus Europa brachte es auf 109. Der Ford GT auf 111.

Sehr bemerkenswert finde ich die Einschätzung: "Es gibt auch flache Autos, die ziemlich hoch sind." Skarics nennt den Hummer H1, der zwecks seiner Geländetauglichkeit und der Ladekapazität von Frachtflugzeugen eine Maximalhöhe von zwei Metern nicht überschreiten darf.

Bei einer Bodenfreiheit von einem halben Meter. Aber dazwischen ist er für Fahrgäste eben ... eher flach.

Cut!

Im ersten Halbjahr ist heuer bei Michelin das "Manderl" ("Bibendum") wieder aufgetaucht. Nicht so statisch, wie in der Pose zum Anschrauben, sondern als ein freundlicher Athlet.

Cut!

Auch Wien hatte einst eine Generalvertretung für Wartburg. Der "PKW Wartburg" sei, so heißt es, "auf den Straßen der Welt kein Unbekannter mehr".

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[1/2006] [Werbung]

Berührend, was 1961 als Aussage von Werbefachleuten Gewicht hatte. Heute müßte ein Profi sich für so einen Satz vermutlich von einer Brücke stürzen.

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[1/1961] [GesamtAnsicht] [Werbung]

1956 war vom F9 der "neue Wartburg" hergeleitet worden, der 311. Kühlergrill, Form der weiß lackierten Fläche, Schiebedach, sieht nach der 311-8/1000 "Schiebedach-Limousine des Luxe" aus, die 1962 bis 65 auf dem Markt gewesen ist.992 ccm in einem Dreizylinder-Reihenmotor. Das mochte für 930 Kg Leergewicht schon passen.

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