martin krusches [flame] logbuch / blatt #91


Judenburg
Sommertour samt Sommerstau

Judenburg ist, von Gleisdorf aus betrachtet, ein wenig abgelegen. Via Autobahn läßt sich diese Distanz aber schnell überwinden. Ich fahr allerdings sehr gerne übers Gehackte, zumindest abschnittweise, denn da sieht man mehr. Und so kam es dann auch.

Ich hatte mich mit Heinz und Lisl Mesicek verabredet, die sich in den sehr frühen Morgenstunden von Wien aus aufmachten, um ihr Steyr 100 Cabrio zu holen und als Ersatz dafür ihren verlöteten Steyr 100 in das Judenburger Puchmuseum zu bringen. Meilensteine!

Diese Jenschke-Konstruktion ist der erste österreichische Stromlinienwagen aus Serienproduktion. Die feine Limousine kann man im Museum nun neben dem Expeditionsfahrzeug des Weltreisenden Max Reisch sehen, ein robustes Unikat auf Basis eines Steyr 100.

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Aber meine Abwege haben mir vorher zwei andere Robustheiten vor die Kamera gebracht. Mir war das Verdeck des VW Typ 82 durch Form und Farbe zwischen parkenden Autos aufgefallen. Ein klarer Grund, den Anker rauszuschmeißen und einzuparken, um nach der Kamera zu greifen.

Während ich um dieses Muster an Effizienz herumging, sah ich hinter dem Kübelwagen den zweiten VW, das Fabeltier schlechthin. Den Typ 166 kann man eigentlich in freier Wildbahn so gut wie gar nicht finden. Eine hochpreisige Rarität, daher auch für allerhand Fälschungen gut.

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Die Porsche-Konstruktion, praktisch eine motorisierte Wanne, außerdem der erste Allrad-VW, war freilich nicht gemacht, um zum Fischen den Teich hinauszuschippern. Mit dem Schwimmer sollten Pioniere ausgestattet werden und die Kradschützen der SS vom schweren Wehrmachtsgespann auf etwas Wirkungsvolleres umsteigen können. Für die schlammigen Terrains in Rußland einst eine besseer Option als die Brocken von Zündapp und BMW.

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Vor dem Judenburger Puchmuseum wurde das Steyr 100 Cabrio auf den Trailer gepackt. Eine blitzende Schönheit, mit Augenmaß dimensioniert, ein damals rundum modernes, vor allem luxuriöses Automobil. Und so (nächstes Foto) sieht das Ensemble im Museum aus. Links die Limousine der Mesiceks, rechts das Expeditionsfahrzeug von Reisch, wie ein Pickup ausgeführt.

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Wer je ein wenigstens 50 Jahre alte Auto fahren durfte, diese beiden sind älter, stammen aus den 1930ern, ahnt, wie belastbar man sein mußte, um mit so einem Wagen auf schlechten Straßen, Pisten und Trampelpfaden die Erde zu umrunden.

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Im Museum kam ich mit einem Mann zu plaudern, der in einem Nebensatz erwähnte, daß er mit einem Willys da sei. Den hatte ich natürlich schon fotografiert. Das gleichermaßen minimalistische Gegenstück zum VW Kübel; und all das an einem Vormittag.

Übrigens, Sommerreiseverkehr und eine von zwei Tunnelröhren geschlossen, das heißt, drei Spuren auf eine herunterbrechen. Wie geht das? Na, nur sehr, sehr langsam und mit einem kilometerlangen Stau, der gelegentlich vor sich hinsteht. Immerhin, niemand mußte frieren...

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