martin krusches [flame] backroads
Unterwegs: Porsche 997 (911 Carrera Cabrio)
Die Frage war zum Beispiel: Wie läßt sich
mit einem Porsche im Alltag bestehen? Wenn man etwa im Schrittempo durch ein träge
belebtes Stadtzentrum gurken muß. Das 911er Carrera Cabrio, ein Porsche 997, schwarz wie
Basalt, wird von einem 325 PS starken 3,6 Liter-Boxer im Heck vor sich hergetrieben. Da
sind bis zu 370 Nm Drehmoment verfügbar, weshalb der Neuling am Steuer sich über smarte
Assistenzsysteme freut.
Halt! Das muß doch ganz anders beginnen: Wer ein
schwärmerisches Herz hat, sollte wenigstens einmal im Leben in einem Ururenkel der „Mutter
aller Sportwagen“ gesessen haben, nämlich in einem zeitgemäßen 911er. (Okay, okay,
Sportwagen gab es natürlich schon längst, bevor es Porsches gab. Doch Mythos zählt eben
auch bei Automobilen.)
Als gesetztestreuer Bürger habe ich die technischen
Möglichkeiten dieses Autos natürlich nicht ausgelotet. Die technische Potenz des Carrera
umschließt einen wie ein gut sitzender Handschuh. Der Wagen ist schon schnell, wenn er
bloß dasteht. Kurz und bündig: Man kann, wenn man will, aber man muß nicht. Denn es ist
geradezu irritierend, wie elastisch das Triebwerk, wie handlich das Fahrwerk ist. So kann
man im kleinstädtischen Alltag genauso bestehen wir auf der Strecke. Meist schnurrt,
gegebenenfalls brüllt die Bestie.
Ingenieurskunst und technische Raffinesse liegen in der
entspannten Verknüpfung solcher Optionen. Hier wurde muskulöse Dezenz realisiert. Der
Kontrast im Emotionalen läßt sich erahnen, wenn man weiß, daß ich in fixer Beziehung
mit einem 50 PSigen Dreier-Golf lebe. Nun war man bei Porsche so freundlich, eine
Gesamtlösung hinzukriegen, die selbst harmlose Naturen bei Manövern mit dem Carrera in
keine peinlichen Situationen bringt.
Entspannter Sportsgeist ist sicher die angemessenste
Haltung im Cockpit des satt motorisierten Zweisitzers, der sich natürlich nicht aus der
Kaffeekasse bezahlen läßt. Dafür steckt zu viel Know how und edles Material unterm
schwarzen Lack, in jener zeitlosen Linie, die auf Ferry Porsches Sohn „Butzi“
zurückgeht. [Leihgabe: Porsche Inter Auto Graz]
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