martin krusches [flame] backroads
Ninebot E (Segway)


Wir sind gewohnt, daß zwei Räder hintereinander angeordnet werden, um damit gut fahren zu können. Die Kreiselkräfte ausreichend großer Räder helfen uns dabei, halbwegs stabil unterwegs zu sein.

Ein magischer Effekt, den man fein demonstrieren kann, indem man das Rad eines Fahrrades zum Rotieren bringt und dann quasi frei schweben läßt, indem man nur ein Ende der Achse hält.

b587a_ninebot.jpg (55789 Byte)

Seit einigen Jahren läßt sich auch recht abenteuerlich fahren, wenn die zwei Räder nebeneinander angeordnet werden. Dazu braucht es freilich Motoren und schlaue Steuerungstechnik, denn wie ein Tretroller ließe sich das Vehikel nicht bewegen.

Was ist das? Beim Erfinder Segway hieß es Personal Transporter. Wir benannten es mit dem Firmennamen: Das ist ein Segway. Es macht unglaublichen Spaß, nach der ersten Herumwackelei die richtige Haltung zu finden und dann mit dem Teil ambitioniert durch die Gegend zu düsen.

Der Segway ist 2001 auf den Markt gekommen. Die grundlegenden technischen Lösungen hat Dean Kamen von der Entwicklung eines Rollstuhls (iBot) abgeleitet. Ninebot hat den Betrieb 2015 gekauft.

b587b_segway.jpg (29003 Byte)

Aber es ist in diesem Fall kein Segway, sondern ein Ninebot, allemal eben ein Personal Transporter. Allerdings mit vermutlich etwas bitterem Beigeschmack: "Wir haben uns viel von Segway abgeschaut. Jetzt gehört uns das Unternehmen", sagte der Ninebot-Chef Gao Lufeng. (Quelle: golem.de)

So geht das in der Geschäftswelt. Die amerikanische Firma Segway ist von ihrem chinesischen Konkurrenten Ninebot heuer gekauft worden.

Der Ninebot E wie „Elite“, so läßt uns der Hersteller wissen, kann 20 Km/h schnell werden und ist für etwa 25 Kilometer Reichweite gut. Firmengelände, Innenstadt, solche Terrains. Ich hab die Höchstgeschwindigkeit nicht getestet, denn ich war gewarnt.

Nichts leichter, als mit diesem Ding einen Highsider zu bauen, was bedeutet, in hohem Bogen abzusatteln. Es fühlt sich schnell sehr schnell an und der Körper reagiert verrgleichaweise träge. Österreichisches Recht stuft den Ninebot E in der Kategorie Fahrrad ein. Daran kann man sich orientieren, wenn man in den öffentlichen Verkehr einschwenkt.

b587c_ninebot.jpg (32249 Byte)

Also Radweg oder Fahrbahn, kein Gehsteig. Ich nehme an, es ist die maximale Höchstgeschwindigkeit, aus der sich diese Zuordnung ergibt, denn ich hätte den Ninebot als Moped klassifiziert. Die dürfen freilich 40 Km/h machen und sind rechtlich detailreich definiert Die Kategorie ist also eine legistische Frage.

Ich hatte jüngst so meine Stehzeiten, als wir mit dem Blogmobil bei Roman Hold ankamen, um eine Serie der Features zum Thema „Die Ehre des Handwerks“ [link] zu beginnen. Dreharbeiten sind zeitaufwendig, als Interviewer waren mir bei diesem Job demnach Pausen gegönnt. Dabei stellte mich Hold auf seinen Ninebot und ließ mich abziehen.

b587d_ninebot.jpg (57955 Byte)

So ähnlich könnte sich vor Jahrtausenden der erste Sumerer in einem der neuen, leichten Streitwagen gefühlt haben. Man steht etwas unsicher auf der kippeligen Plattform, sucht die passende Armhaltung, um das Teil zu führen, fegt vom, Platz, geht leicht in die Knie, wenn man um eine Ecke pfeift, kommt sich dabei etwas kindisch vor und ist euphorisch, weil das eine radikal neue Erfahrung ist, sich zu bewegen.

[Fahrrad] [Elektriker]
reset [21/15] home