martin krusches [flame] spielzeug (gleisdorf)


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„Hawkeye"-Ambulanz des böhmischen Blechspielzeug-Herstellers KOVAP

Die obere Etage der ersten Vitrine ist der „Schachtel-Flut" gewidmet und soll Ihnen einen groben Überblick geben, was die Vielfalt von Maßstäben (Größen) der Autos, Verpackungen und Präsentationsarten betrifft. Daraus ergibt sich zugleich eine kleine Reise durch Themenstellungen und Genres. Dieser Querschnitt illustriert im groben Bogen die Interessensvielfalt von Anbietern und Kundschaft bei Spielsachen und Sammelstücken.

Das reicht von verspielt bis seriös, von präzise bis schlampig und miserabel gestaltet, von realistisch bis phantastisch, von historisch und authentisch bis in eine denkbare Zukunft gezeichnet. Solche Spielzeuge waren stets angelegt, den Kindern die Erwachsenenwelt zu vermitteln und den Erwachsenen technische Neuerungen nahe zu bringen.

Dazu kommen inzwischen noch die Begehrlichkeiten der Sammler und auch Profitinteressen von Firmen, die billigst gemachte Ware zu hohen Preisen losschlagen möchten. Es gehören aber auch kleine Manufakturen zu diesem Geschehen, die Meisterwerke von verblüffender Detailgenauigkeit erzeugen.

Die Firma Lesney hat mit „Matchbox" zwar die „Spielzeugautos in Schachteln" nicht erfunden, war aber absolut stilprägend. Der heutige „Schachtel-Wahnsinn" führt uns die ursprünglich vor allem der Nützlichkeit gewidmete Verpackungsart neu vor. Als fast schon eigenständig bewertbare „Bühne" der Inszenierung von Ideen und Waren.

Dazu kommen nun seit Jahrzehnten sogenannte „Blister", also „Blasen" aus transparentem Kunststoff. Diverse Mischformen in Varianten zum Hängen, Stellen und Legen sollen den möglichen „Wow-Effekt" bei Kindern verstärken. Unter Sammlern haben jene historische Spielzeuge mitunter den höchsten Marktwert und Preis, die selbst makellos erhalten sind, aber zugleich in einer ebenso makellosen Originalverpackung stecken. (Kein Wunder, daß nicht bloß die Autos gelegentlich gefälscht werden, sondern auch die Schachteln.)

Die Spielzeuge erzählen immer auch Zeitgeschichte. In der oberen Etage finden Sie beispielsweise einen „Moon-Buggy", der an die Eroberung des Mondes erinnert. Direkt neben einem russischen Opel-Klon, wie er in der damaligen Sowjetunion mit jenen Anlagen gebaut wurde, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparations-Teil in Deutschland demontiert worden waren. Sie finden ferner die „Knutschkugel" aus den Nachkriegsjahren, die BMW Isetta, ein damals preiswerter Beitrag zur Massemobilisierung. Oder einen LKW, der für die glorreich untergegangene Reifenfirma Semperit Werbung macht ...

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