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(Musiker, Tontechnik, Österreich, Steiermark, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Portrait: Christian Schweighofer / Unternehmer
Von Martin Krusche

"Schwarz ist keine Farbe, Schwarz ist das Fehlen von Licht. Das mag merkwürdig klingen, doch es ist eine zentrale Tatsache im bemerkenswerten Geschäft dieses Mannes: Licht und Töne.".

Es begann eigentlich im elterlichen Heizungskeller, wo sich Teenager mit halbwegs erschwinglichen Computern und viel Einfallsreichtum ein kleines Trickfilm-Studio einrichteten. Was verdient werden konnte, wurde erneut in die Ausrüstung gesteckt.

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Es ist tatsächlich so eine „Garagen-Geschichte", denn „Mediasystem" steht heute als beachtliche Firma da, deren reales Gewicht man dem Haus in der Industriezone definitiv nicht ansieht. Schweighofer sagt mit einigem Understatement, er habe sich mit viel jugendlichem Leichtsinn auf Felder gewagt, wo die Konkurrenz erheblich war.

Eine so junge Technologie kann keine alten Fachleute haben. Computer. Pojektoren. Soundsysteme. Das ist nicht bloß im Unterhaltungsgeschäft gefragt. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen vom multimedial unterfütterten Konferenztisch über Präsentationssyteme in Landesausstellungen bis zu etwas, das sicher so kompliziert ist, wie es klingt: „Virtuelle Fahrzeugentwicklungsplattform".

Man ahnt, plötzlich gehören auch Bundesländer und Großkonzerne zur Kundschaft, was zwingend bedeutet, da ist die Konkurrenz, nein, da sind „die Marktbegleiter" ganz andere Kaliber als der nächste Elektroinstallateur. Und zwischendrin der Satz: „Von meinem Vater kann man das Sparen lernen."

Natürlich erzählt Schweighofer keine Details über die Kunden. Dennoch ein Beispiel, um deutlich zu machen, was sich in diesem Metier tut: Da bringt ein Weltkonzern einen bahnbrechenden Video-Projektor auf den Markt, mit dem man jeden Flak-Scheinwerfer verblasen könnte. In ganz Europa befinden sich davon bloß vier Stück. Zwei stehen bei Erzeuger-Filialen, zwei andere bei Schweighofer, der die schon finanziert hat und damit zu experimentieren beginnt. („Ich finanziere heute meine Projekte selbst. Da brauche ich keine Bank.")

Wenn Ihnen der Mann an einer Tankstelle über den Weg liefe, Sie würden ihn vermutlich weit unterschätzen. Keine große Geste, kein strenges Gehabe, kein markanter Auftritt, in dem schon die Krawatte verkündet: „Ich bin hier!"

Schweighofer sagt: „Man muß sich nicht mit anderen abgleichen und dauernd fragen: Wie hat der das gemacht?" Allerdings ignoriert er keinesfalls, was auf dem markt geschieht: „Wenn andere Fehler machen, kann man leichter besser sein." (Schweighofers Lächeln bei dieser Aussage kann ich hier leider nicht wiedergeben.)

Ton, Bild, Kommunikation … Was verlangt das? Diese Dinge sollen funktionieren, Technik und Know how gehören in den Hintergrund, sollen sich nicht aufdrägen. „Wir greifen gerne Sachen an, die andere gar nicht wollen." Es fällt natürlich auf, daß Schweighofer sich leidenschaftlich mit Technik befaßt. Er betont: „Ich habe mein Hobby zum Beruf machen können."

Aber er betont auch: „Die Technik ist ein Mittel zum Zweck." Es sind also bemerkenswerte Lösungen, um die er ringt. Denn: „Ich kämpfe immer gegen das Equipment, das ich einsetze, gegen die Unzulänglichkeit der Technik."

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