Log #3

Wird ein Ort zum "Nicht-Ort", wenn er allen Blicken und allgemeiner Wahrnehmung entzogen ist? Ist "Untergrund" so eine Kategorie?

Untergrund, das kann durchaus auch oben sein. Wie in folgendem Fall. Ich habe gerade dieses Schnitt des "Dom im Berg" erhalten:

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Einst kriegsbedingte Infrastruktur im Inneren des Grazer Schloßberges. Heute, gründlich adaptiert, ein Veranstaltungsort im Kulturbereich. ("Nicht-Ort", genau das ist die deutsche Bedeutung des Begriffes "Utopie".)

Dort, tief im Berg,  findet kommenden Dezember der NCC05 (NetArtCommunityCongress 2005) statt. Ich realisiere dabei mit einigen Verbündeten einen Beitrag, der virtuellen Raum (die online-Welt) und analogen Raum (die Welt der greifbaren Dinge) verknüpft. Siehe dazu: "from koenigsberg with love".

Den stofflichen Anteil dieses überwiegend digitalen Projektes werde ich auf dem Areal von Gärtner Adi Ruprecht in Gleisdorf herstellen. Ich habe ihn gebeten, sich für unsere Runde zu interessieren, weil er vielen Aspekten der Kunst sehr konkret zugetan ist.

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Und weil sein Beruf ihm einen Zugang zu den Dingen nahelegt, in dem Machbarkeit jenseits der Grundbedingungen seiner "Materia prima", dem Wachsenden, sehr enge Grenzen hat. Große Achtsamkeit für das Vorgegebene, um dem eigenen Wollen eine Weg zu bereiten ...

Ganz besonders bestaune ich seine recht private Leidenschaft für Kakteen. Denn darin wird ZEIT zu einer ganz eigentümlichen Kategorie. Wenn man bedenkt, daß eine Pflanze, wie die hier gezeigte, eventuell von einem Wachstum zwischen 20 und 30 Jahren (!) erzählt ...

Cut!

Wolf Rauch leitet das Grazer Institut für Informationswissenschaft. Bei einem Vortrag in Gleisdorf betonte er unter anderem: "Klären Sie: Was sind die Stärken in der Region? Das muß man verstärken, unterstützen. Was sind die wirtschaftlichen Möglichkeiten und Raumressourcen? Gibt es Menschen, die vor Begeisterung und neuen Ideen brennen? Kann man die Lebensqualität stärken? Etwa mit Kunst, Kultur, Unterhaltung?" Und immer wieder der Hinweis: Hohes Niveau in der Qualität. "Sonst braucht man gar nicht erst anfangen."

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Zu Fragen der praktischen Umsetzung sagte Rauch: "Es müssen Sach- und Machtpromotoren zusammenkommen. Zehn bis zwölf Leute können als Kreis der Sachpromotoren inhaltlich sehr viel voranbringen. Aber sie brauchen zusätzlich einen zweiten Kreis von Menschen, die das als Machtpromotoren mittragen."

Etwa engagierte Menschen aus Wirtschaft und Politik. Rauch sagt: "Manchmal steht und fällt alles mit zwei, drei motivierten Personen. Wenn man solche Leute hat, muß man schauen, sie nicht zu frustrieren." ...


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