Log #3

War das vorige Blatt sehr stark von Bezügen zu elaborierten künstlerischen Projekten geprägt, wird diesmal ein etwas luftigerer Zugang betont. Die Provinz hat für gewöhnlich keine Gravitationszentren des Kunstgeschehens. Daran ist auch nichts auszusetzen. Die Regionen unterscheiden sich nun mal von urbanen Zentren. In jeder Hinsicht. Es ergibt keine sinnvolle Option, das verwischen zu wollen.

Statt dessen kann man sehr gut von dem ausgehen, was sich vorfinden läßt. Alltagskultur bietet vielfältige Optionen. Was Sie hier sehen, ist ein interessantes Beispiel für Bezugspunkte, die es Ihnen freistellen, einen eher trivialen Zugang zu suchen oder so richtig satt ins Kulturgeschichtliche zu gehen. Wie es beliebt ...

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Beides Raritäten, links eine S-Type von Jaguar auf dem Weg ins Zentrum Gleisdorfs, rechts die legendäre "kleine Flosse", der Mercedes-Benz W110, auf der gleichen Route. Haben Sie schon einmal erwogen, etwas mehr aus diesem Thema herauszuholen, als bloß die x-te Apfelstraßenfahrt mit Oldtimern? Fänden Sie es reizvoll, nicht ewig die gleichen, eingespielten Konzepte weiterzuspielen?

Cut!

Eine ähnliche Themenstellung war gerade in Laßnitzhöhe zu erörtern. Mit Heinrich-Maria Rabl den ich anläßlich eines regionalen Architekturwettbewerbes kennengelernt habe. (Siehe dazu das Blatt #13 im alten Logbuch!) Er ist Regionsmanager im "Hügelland östlich von Graz" ("HöG"). Interessiert sich demnach für Möglichkeiten, welche "Erzählungen" im weitesten Sinn konkret vom Selbstverständnis der Menschen in einer Region handeln.

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Davon mehr, wenn unsere Erörterungen fortgeschritten sind. Den Ansatzpunkt hab ich schon skizziert und auf den Tisch gelegt:

"Das Brauchtum bildet den Jahreslauf des bäuerlichen Lebens ab. Es hatte einst solche Kraft, weil die Grundlagen dieses Berufes über Jahrhunderte nur selten großen Veränderungen ausgesetzt waren. Die Natur war normative Instanz. Aber das hat sich in wenigen Jahrzehnten grundlegend geändert. Heute entscheidet nicht mehr der Kreislauf der Natur über den Tagesverlauf der Menschen." ... [Der komplette Text.]

Cut!

Diese Notizen lassen erahnen: kein Entweder-Oder! Es wäre Unfug, auf dem Kunstfeld die Hobby- und die Profiliga gegen einander in Aufstellung zu bringen. Kunstschaffende, die im Feuilleton bestehen möchten und sich in ihrer Praxis auf der Höhe der Zeit bewegen, haben völlig andere Intentionen und Prioritäten als jene Menschen, denen künstlerische Wege eine befriedigende Freizeitbeschäftigung sind.

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Obwohl manche Akteure ihren Status recht brachial buchstabieren. Wie dieses Beispiel aus Laßnitzhöhe zeigt. Aber vielleicht illustriert genau das, wie hart die Kontraste sein können. Wer also in "Shows, Events, Ausstellungen" macht, wird seinem Klientel durchaus darlegen müssen, wo der Hammer hängt. Und was denn nun was sei, nämlich: "Atelier, Galerie, Künstler". Ich denke: Da gibt es etwas Klärungsbedarf.

Cut!

Hier nun eine Szene aus dem "Künstlerhaus" in Wien, wo ich mit Edith Hemmrich und Mark Blaschitz vom SPLITTERWERK zu tun hatte:

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Das weist auf die kommende Dezember-Station, die auf der Linie Wien / Beograd / Istanbul [LINK] die thematische Drehscheibe zum neuen Schwerpunkt für 2007 sein soll: "Krusche / baut / im Künstlerhaus". Was eine Arbeit des SPLITTERWERKS weiterschreibt ...

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Cut!

Kleines Aviso der kommenden Dinge: "Kleine Zeitung" vom 16.6.06 [große Ansicht]:

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Cut!

Da geht er hin. Energischer Promotor der Station "Next Code: Gleisdorf", auf die man im Rathaus nach einem Jahr Vorarbeit doch lieber verzichten wollte:

Von: "Mag. Wolfgang Lidl "
An: "'krusche'"
Betreff: AW: gerüchte? fakten?

Datum: Montag, 12. Juni 2006 14:18

Lieber Martin!
Sehr viele Gerüchte haben einen wahren Kern. In meinem Fall trifft es zu, dass ich aus persönlichen und privaten Gründen meinen Vertrag, der bis Ende Juni 2006 läuft, beim TIP Tourismus- und Wirtschaftsverband Gleisdorf nicht verlängere. Ich bitte dich diese Information vertraulich zu behandeln, weil in dieser Woche diesbezüglich ein Brief an die Unternehmerschaft ausgesandt wird. Ich teile dir diese jetzt bereits mit, weil ich mir denke, dass wir sehr gut miteinander zusammengearbeitet haben.

Liebe Grüße und danke für deine Diskretion
Wolfgang

[Die Diskretion war für die vorige Woche erbeten ... dieser Schlußakzent gehört aber hier in die Dokumentation.]


resethome
25•06