Next Code: Note #11

+) Passion (8. Juni 2006) / Wien / Dritte Notiz / Burning Space

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„Next Code: Passion“ / Warum ein Roman?

Daß ein Autor nicht abbildet, sondern Imagination bevölkert und dann erzählt, was er dort „gesehen“ hat, ist eine ganz konventionelle Verfahrensweise. In der Tradition alter Mnemotechniken, als dies noch eine orale und keine Schriftkultur gewesen ist. Medienanwendung ist Realitätserzeugung. Als Autor imitiere ich nicht, ich simuliere. Geschehen. Welten. (Kennt das Erinnern einen essenziellen Unterschied zwischen Geschehen aus der Lektüre eines Buches und Erlebtem aus Augenzeugenschaft?)

Die Simulation ist, im Gegensatz zur Imitation, das Verwenden eines Modelles, um etwas über reale Systeme herauszufinden. Anders ausgedrückt: „Imitation täuscht die Anwesenheit einer Realität vor, die in Wahrheit abwesend ist. Simulation ist der Gegenpol zur Imitation. Sie täuscht die Abwesenheit einer Realität vor, die in Wahrheit anwesend ist.“ (Mirjana Selakov in einem Aufsatz über Andrea van der Straeten.)

Wenn (nach Aristoteles) das Virtuelle dem Aktuellen voransteht, dann ist das Simulierte ein Ereignis an beider Nahtstelle. Diesen Zusammenhang nutzt das „SPLITTERWERK“, nutze ich; das ermöglicht uns, Mittel der Literatur für ein flüchtiges Gemeinsames einzusetzen.

Ich bediene mich der Arbeit des „SPLITTERWERKS“, dabei am Geringsten ihrer Visualisierungen. Ihre theoretischen Beiträge, aber freilich auch das, was man von ihren Werken gelegentlich erblicken kann, ist für mich die Ausstattung des Raumes, des Kontinents, den ich mit meiner Geschichte belebe, meinen Figuren bevölkere. In der Folge sehen wir gemeinsam nach, was „dort“ zu bemerken ist. Woraus sich manche Anregung zu dem ergibt, wovon die Arbeit des „SPLITTERWERKS“ inhaltlich handelt.

Martin Krusche

+) Foto: Edith Hemmrich (SPLITTERWERK)
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23•06