the long distance howl | koexistenz in konvergenz (das 2016er kunstsymposion) | seite #3

Handfertigkeit und Poesie

Erfahrungen werden zu materiellen Strukturen in unserem Gehirn. Das Immaterielle materialisiert sich in unserem Leib. Das ist in der Folge sehr maßgeblich dafür verantwortlich, auf welche Art wir weitere Erfahrungen machen und welche Schlüsse wir daraus ziehen. Das ist ein ebenso radikales wie romantisches Wechselspiel zwischen den greifbaren und ungreifbaren Instanzen in uns.

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Handfertigkeit und Poesie: Die Serie
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Im Gegensatz zu Annahmen aus dem vorigen Jahrhundert ist das Gehirn also nicht nach erster Lebenszeit fix verdrahtet, sondern es verändert sich laufend unter den ankommenden Eindrücken. Es reagiert stets auf Erlebtes, formiert sich dabei laufend neu.

Dieses Kräftespiel reicht offenbar sehr weit. So berichtete zum Beispiel der Guardian im August 2015, eine Studie berechtige zur Annahme, daß massive Traumata sich sogar genetisch ausdrücken und so weitertragen würden: "Study of Holocaust survivors finds trauma passed on to children's genes" [link]

Wir pflegen im KulturGeviert eine kollektive Praxis, in der sehr unterschiedliche Metiers zur Wirkung kommen, Kunstschaffende und Hackler die laufende Prozesse gleichermaßen mittragen.

Daher beschäftigt uns auch, aus welchen Quellen wir gemeinsam schöpfen und zu welchen Positionen sich unsere Wege trennen, um aber über auseinanderliegende Standorte hinweg in Verständigung zu bleiben.

In der Themenstellung "Die Ehre des Handweks, das Gewicht der Kunst, der Geist in der Maschine" ergründen wir derzeit, was wir über allfällige Genre-Grenzen hinausgehend an Gemeinsamkeiten finden.

Das bringen wir schrittweise voran, wobei die einzelnen Schritte quer durch das Jahr führen, in Kooperation mit Fokus Freiberg durch das 2016er Aprilfestival hindurch, Richtung Herbst.

Martin Krusche


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