MKL Journal #41 | 14. August 2009

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Ich hab im vorigen Eintrag ein Stück Unterhaltungsliteratur zitiert. Das muß noch ergänzt und offengelegt werden. Der Begriff "Kyberspace" ist später als "Cyberspace" in unseren allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.

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Ja, wir haben ihn der Literatur entlehnt, wie einst den Begriff "Roboter", dessen Einführung dem tschechischen Autor Karl Capek und seinem Bruder Josef zugeschrieben wird. Hier also der Roman "Neuromancer" von William Gibson. Aus heutiger Sicht ein geradezu rührender Klappentext:

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Dieses "mit Hilfe der Elektronik die Wirklichkeit verlassen" hält freilich nicht ganz stand. Letztlich ist auch "Virtual Reality" etwas schlampig dahinformuliert. Ein wenig goschert und polemisch verkürzt könnte behauptet werden:

Da unser Gehirn zur Kognition sowieso ein "operativ geschlossenes" System bildet, das sein "Außen" nicht unmittelbar erfährt, sondern nur die angebotenen Sinnesreize interpretiert, so sehen das zumindest die "Konstruktuivisten", ist es eigentlich ziemlich wurscht, ob diese Sinnesreize nun von der Natur oder von Maschinen generiert werden.

Die "Wirklichkeit" entsteht dann erst als etwas, das wir selbst konstruieren; eben in der Interpretation der eingehenden Signale. Da überdies Niklas Luhmann sich in seiner Kunsttheorie ganz wesentlich auf die Ansichten der Konstruktivisten stützt, ist es natürlich sehr spannend, all diese Bereiche gelegentlich zusammen zu betrachten ... in diesem Bogen zwischen Trivialität und raffinierteren Positionen.

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Dieses Bild verknüpft übrigens vieles von dem, was ich eben erzählt habe. Es zeigt ganz offensichtlich eine Tätowierung. Diese ist aber in höherem Maße "technologiegestützt" entstanden als das heute üblich wäre. EDV spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein Stück Weltliteratur schimmert im Hintergrund, der Kunstkontext ist hier gemeint und gegeben.

Einmal mehr, mit Verlaub!, ein kleiner Hinweis darauf, daß "Medienkunst", wie auch immer sie gedeutet wird, sehr viele Kunstformen und -genres bündelt. Und da ich Luhmann erwähnt habe, in seiner Kunsttheorie betont er mehrmals, wo er die Grundlagen erörtert, daß die Wahrnehmung nicht kommuniziert und die Kommunikation nicht wahrnimmt.

Dieses "Grundereignis", das Wahrnehmen und das Kommunizieren, als Wichtiges, bevor man überhaupt erst dazu käme, über Kunstwerke zu reden ... Auf dem Weg zu einem Werk sind dann mitunter zig tausend "Wenn-Dann-Momente" zu klären, was sich in Algorithmen sehr gut abbilden läßt. Man muß bloß den Überblick behalten. (Schluck!)

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Ein Stückerl quasi aus dem Notizheft von Künstlerin Sylvia Eckermann [link], die zur Zeit an "The Trend Is Your Fried" arbeitet; ab 26. September im MKL. Die oben gezeigte Tätowierung trägt übrigens Künstler Niki Passath [link], der bei "Social Machines" mit im Spiel ist; ab 21. August im MKL. Hier noch ein kleiner Ausblick auf ein "Eckermann-Szenario":

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