kunst O.ST: pomale (dokumentation #5)

Wie schnell langsam sein kann.
Von Hannes Felgitsch, Kulturreferent der Stadt Gleisdorf

Gemach, gemach, es eilt doch nicht, oder? Da gibt es schon seit Jahren und Jahrzehnten Kulturschaffende, und dann soll plötzlich eine Gruppe daraus entstehen? Gemeinsame Kunstprojekte? Regionale und internationale Aktivitäten?

Nix mit pomale, langsam, gemütlich, in kleinen Schritten. Was sich da in der Region Gleisdorf -- Weiz und darüber hinaus tat/tut, ist schon fast eine grass-root-Bewegung der Kunst.

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Ein gedanklicher Leckerbissen für KulturpolitikerInnen manifestiert sich hier: Kunst- und Kulturarbeit in übergreifendem Zusammenwirken OHNE Dirigismus von "oben". Ohne Bittstellerei und ohne Standesdünkel begegnen sich plötzlich die Schaffenden und die Politischen und die Wirtschaftlichen auf einer Ebene. Mit Wert und Gegenwert. Und wechselseitigem Respekt.

Als Kulturreferent von Gleisdorf finde ich dies höchst erfreulich und dazu noch folgende Überlegungen sehr interessant:

+) Die Leader-Region Weiz-Gleisdorf hat sich unter der Führung von Dr. Iris Absenger bereits einigen Themen angenommem: Den Schwerpunkten Erneuerbare Energien, Kooperation von Wirtschaft (Tourismus) und Landwirtschaft, Qualifizierung und Neue Technologien.
Dazu gibt es aber auch eine gehörige Portion kultureller Projekte, die dem LEADER-Gedanken der gemeindeübergreifenden Projekte entsprechen, und ebenso Teil des wirtschaftlichen, touristischen und eben kulturellen Lebens sein können. Ich bin sicher, dass gerade hier viele Kulturschaffende bereits sehr gut gerüstet und vernetzt sind, um mit ihren Projekten zu reüssieren.

+) Modernes, zeitgemäßes Kulturschaffen muss auch öffentlich sichtbar werden. Erlebbar und spürbar, so dass auch Menschen mit weniger Bezug zur Gegenwartskunst erfahren, wie stark, emotional bereichernd und wertvoll ein florierendes Kunstgeschehen ist. Die Bespielung öffentlichen Raums ist eines der Mittel, um zu überraschen, zu konfrontieren und zu infizieren. Für viele ist es schwer vorstellbar, wie wichtig Kunst und KünstlerInnen für zukünftige soziale, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen sind -- zumindest so lange, bis sie es selbst erleben und spüren.

+) Das Bewusstsein für die hier entstandene Bewegung muss dazu führen, dass PolitikerInnen (und zwar nicht nur KulturpolitikerInnen) ganz eindeutig erkennen, wie wichtig es ist, einerseits stimmige Rahmenbedingungen zu schaffen, und andererseits klare, wirtschaftlich fundierte und professionell eingereichte Konzepte zu verstehen und zu fördern (wie es in Gleisdorf auch parteiübergreifend funktioniert). Das Gießkannenprinzip kann hier keinesfalls mehr zur Anwendung kommen.

+) Eine weitere wichtige Rolle kommt in diesem Zusammenhang ebenfalls den politischen Kräften zu, nämlich der Koordination und Kooperation der Gemeindestuben über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinaus. Wirklich gute (auch förderbare) Bedingungen werden nur entstehen, wenn sich das Zusammenwirken der kunst O.ST-Gruppe auch im Zusammenwirken der Gemeinden abbildet. Daran ist weiter intensiv zu arbeiten.

Ich bin überzeugt, dass sich im Kreis der Gruppe kunst O.ST noch sehr viel Neues tun wird, und ich stimme auch Martin Krusches Ansicht bei, dass es sich hier um eine kulturpolitische Innovation handelt. Dem Team zolle ich meinen höchsten Respekt, und ich danke allen dafür, dass rundum Projekte, Aktivitäten und Lebendigkeit entstanden sind, die ich genießend begleiten und miterleben darf.

Wir leben in einer herrlichen und sehr geist-REICHen Region, und ich bin froh, ein Teil davon zu sein.

Auf weiteres frohes und freches Kultur-Schaffen,

GR Hannes W. Felgitsch
Kulturreferent der Stadt Gleisdorf


PS:
Gedanke bzw. Nachsatz zu pomale:

vorbeigerannt...

halt an!
das rad
das dich bewegt.
halt an!
die schwinge
die dich trägt.
halt an!
das leben
das dich lebt.
halt an!
den atem.
halt doch an.

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