Mischa Lucyshyn: Thomas Paines "Das Zeitalter der Vernunft" (#6)

Über die wahre Theologie


Aber wenn wir schon auf Objekte für unsere Dankbarkeit und Bewunderung aus sind -

präsentieren sich solche nicht stündlich unseren Augen? Sehen wir nicht eine schöne

Schöpfung, bereit uns aufzunehmen im Augenblick unserer Geburt - eine Welt

ausgestattet zu unserer Bequemlichkeit, die uns nichts kostet? Sind es etwa wir,

die die Sonne anzünden, die den Regen herunterschütten, die diese Erde mit

Überfluß ausstatten? Egal ob wir schlafen oder wachen, die riesige Maschinerie

des Universums bewegt sich fort.


Sind uns diese Dinge und alle die Segnungen, die sie für die Zukunft andeuten, gar nichts?

Können unsere groben Gefühle von nichts anderem erregt werden als von Tragödien

und Selbstmord? Oder ist der dumpfe Stolz des Menschen so unerträglich geworden,

daß ihm nur noch ein Opfer des Schöpfers schmeicheln kann?


Ich weiß, daß diese gewagte Untersuchung viele alarmieren wird, aber es wäre doch

ein zu großes Kompliment an die Leichtgläubigkeit, sie aus diesem Grund zu

unterlassen; die Zeiten und das Thema verlangen danach, sie endlich auszuführen.

Der Verdacht, daß jene Theorie, welche die christliche Kirche genannt wird, eine

von Märchenonkeln ist, macht sich in allen Ländern breit; und es wird für all jene

eine Erleichterung sein, die unter diesem Verdacht schwanken und  zweifeln,

woran sie nun glauben sollen und woran nicht, dieses Thema freimütig unter

die Lupe genommen zu sehen. Ich setze also mit einer Untersuchung jener

Bücher fort, die das Alte und das Neue Testament genannt werden.


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Photo: North Norfolk


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