Mischa Lucyshyn: Thomas Paines "Das Zeitalter der Vernunft" (#16)

Definition der wahren Offenbarung (a)


Nun werden vielleicht einige sagen: Sollen wir denn gar kein Wort Gottes haben,

keine Offenbarung? Ihnen antworte ich: Doch, es gibt ein Wort Gottes. Es gibt

eine Offenbarung.


Das Wort Gottes ist in der Schöpfung zu finden, wie wir sie wahrnehmen: Das

ist die Sprache, in der Gott überall und zu allen Menschen spricht und die keine

menschliche Intervention verfälschen kann.


Die Sprache der Menschen ist ortsgebunden und veränderbar - und ist aus

diesem Grund nicht in der Lage, universell zur Informationsübermittlung

eingesetzt zu werden. Die Idee, daß Gott Jesus auf die Erde geschickt hat, um,

wie sie sagen, die Frohbotschaft allen Nationen  auf der Welt zu verkünden,

paßt zur Ignoranz jener, die von den Dimensionen dieser Erde keine Ahnung hatten,

ja daran glaubten (und jene Weltenretter behielten diesen Glauben durch

Jahrhunderte bei, allen Entdeckungen von Philosophen und der Erfahrung

von Seefahrern zum Trotz), daß die Erde flach wie ein Brett sei,

und daher Menschen bis zu ihrem Ende spazieren könnten.


Wie denn sollte Jesus auch nur irgendeine Kleinigkeit allen Nationen verkünden?

Er beherrschte nicht mehr als eine Sprache, nämlich Hebräisch, und es gibt auf

der Welt mehrere hundert andere Sprachen. Kaum zwei Nationen sprechen die

selbe Sprache oder können sich untereinander verständigen. Und was Übersetzungen

anlangt - jeder, der auch nur die geringste Ahnung von Sprachen hat, weiß, daß

es unmöglich ist, von der einen in die andere zu übersetzen: nicht nur unter großen

Verlusten, sondern manchmal sogar unter Entstellung des Inhaltes. Nicht zuletzt

war auch die Kunst des Buchdruckes zu Zeiten Jesu gänzlich unbekannt.

 


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