11. April 2004

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Ich fand das schon jenseits der Demarkationslinie des Erträglichen. Im weißen Lederjäckchen ins Nachtleben der Jugendlichen, Diskjockey-Attitüden, im grauen Anzug auf der überschweren High Performance-Harley herumhocken und den Daumen recken ... Das sind ganz erlesene Blödheiten. (Waren Parteichefs mit Wischmop-Perücken im Fasching nicht schon tief genug?) Naja.

Jetzt noch diese Schnitten- und Hustenzuckerl-Geschichte. Ganz nebenbei: Product Placement im Wahlkampf. Ludwig Adamovitch, Präsident des Verfassungsgerichtshofes, muß an die Arbeit, da die kursierenden Süßwaren das Schiedsgericht für den Präsidentenwahlkampf in Gang bringen. Ferrero-Waldner sagte kühl, dafür sei das Schiedsgericht ja da. Während eine wachsende Bilderlinie die beiden, Ferrero-Waldner und Fischer, wie das Brautpaar der Woche zeigen.

Da macht man sich selbst zum Affen, wenn man sich freiwillig weiter auf freundliche Art mit solchen Herrschaften befaßt. Während der Innenminister den Caritas-Präsidenten öffentlich striegelt, weil der aktiv wurde, da Flüchtlinge auf der Straße stehen und in keinem regulären Quartier mehr untergebracht werden können.

Darin gibt es keine kausalen Zusammenhänge. Aber ein gemeinsames KLIMA. Was sollen mir diese gebügelten, geschniegelten, parfümierten Leute, die einer ausgeflippten Journaille den Trottel machen, während sich so unerträgliche Meldungen um Headlines wie die hier gezeigte gruppieren?

In der Debatte mit den G.R.A.M.sters und der S. im „forum stadtpark“ hatten wir das auf dem Tisch. Was wäre, wenn das Amt des Bundespräsidenten die Hauptfunktion hat, ein mächtiges Bild in der Ikonografie des Landes zu besetzen? Weil vielleicht unsere „Wir-Konstruktion“ sich sehr wesentlich auf diese Ikonografie stützt?

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Sergey Yugov erzählte vom eben gelaufenen Präsidentschaftswahlkampf in Rußland, die Leute würden nicht nach Inhalten fragen, sondern nach dem attraktiveren Image. Ist ja eine charmante Vorstellung, daß wir in einigen Aspekten Putins Rußland die Hand rüberreichen könnten. Genau DAS wäre doch auch ein Gegenstand politischen Gestaltens. Der Journaille eben NICHT den Affen zu machen. Und das zu thematisieren.


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