13. April 2004

Trüber Tag. Vaflixt! Ich bräuchte es sonniger. Dann hab ich einen Termin vermasselt. Aber mein Physiotherapeut läßt es mir durchgehen, sagt ganz entspannt: „Verkopf dich nicht.“ Ha! Gute Empfehlung. Feine Metapher.

Ein beunruhigend großer Anteil meiner Arbeit geht neuerdings wieder in Viren-Abwehr. Nicht biologisch. Binär. Das Web ist übervoll davon. Dieser Schrott rüttelt an meiner demokratischen Gesinnung. Alle zwei Tage bremse ich mit Interventionen und Reparaturen. Die Werner schrieb mir zu diesem Thema:
“heinz hat da eine eigene theorie: er meint, daß diese attacken ganz gezielt gemacht werden, um dann mit einem rettenden programm trillionengeschäfte machen zu können. mir scheint das äußerst plausibel.”

Ich will das gar nicht für möglich halten. Naja, man will ja auch nicht für möglich halten, daß George Bush „Ground Zero“ in Kauf genommen haben könnte, um seine außenpolitischen Optionen zu stützen. Eine grauenhafte Vorstellung. Und hier, irgendwo, holzt ein Stutzer (2,5 Promille Minimum im Blut) mit seinem Auto in eine Blaskapelle. Ohne Führerschein. (Was schon wurscht ist.) Zwei Tote Minimum.

log79a.jpg (12919 Byte)

Sind ja sowas wie zivile Krieger. Diese Stutzer. Nein. Eher sowas wie Freischärler. Marodierende Berserker. Ihre Autos tragen mitunter mehr als deutliche Hinweise, daß hier kriegerische Horden durchs Land ziehen. Das ist alles NICHT NETT. (Meinen Physiotherapeuten ausgenommen.)

log79c.jpg (24509 Byte)

Und der Vogeltanz erschreckt mich mit einem neuen Stil, durch den ein menschliches Antlitz nicht gerade freundlich wird. Wirkt. Ist. Erscheint. An solchen Themen arbeiten wir gerade. (Siehe unten: „Konferenz in Permanenz“!)

Ich schieb eine Andy Warhol-Gedenkminute ein. Was bedeutet, daß ich mir eine Dose Tomatensuppe von Campbell aufreiße. Auf den Geschmack bin ich durch ein Fluxus-Gedenkereignis gekommen. Die Teilnahme am „Geburtstag der Kunst“.

log79b.jpg (9925 Byte)

Da hab ich meinen Sohn eingespannt, mit der Campbell-Dose zu posieren. Danach haben wir den Inhalt verzunden. Ich fand den Geschmack für Dosenfutter sensationell. Ansonsten hatte ich Ostern sehr ruhige Stunden, etliche davon auf meinem Sofa.

Zum Beispiel über einem Buch mit der Lebensgeschichte von Edith Piaf, das ihre Schwester Simone Berteaut geschrieben hat. Darin vermerkte sie zum Beispiel, daß die Nazi-Besatzer ihnen andauernd den Reichsadler, auf dem Hakenkreuz hockend, als Stempel in irgendwelche Papiere geknallt hatten. Und daß man in Paris dieses Motiv „Krähe mit Pedalen“ nannte; was ich umwerfend komisch finde.

Das Intermezzo mit dem Russen auf dem Flachdach hat mir Vergnügen gemacht. Filmemacher Harald Friedl, der gerade maximalen Stress wegen der nahenden Österreichpremiere seines Filmes “Afrika Repesenta” abarbeitet, mailte mir dazu: “Habt ihr es also lustig gehabt? Das blaustichige Bild ist sehr schön!”

Cut!

"Konferenz in Permanenz
(Die Karawane. Das Labor. Künstlerisches Ereignis. Diskurs. Know how-Transfer.)

Mittwoch, 14. April 2004
(Transit Zone: Öffentlicher Raum und Netzkultur)
Aktuell: Bildnis, Hymne, Monument (Labor, Performance, Debatte)

Ab 20.00 Uhr im
NIL, Dreihackengasse 42, 8220 Graz

Die Crew an diesem Abend:
+) Eva-Maria Hois, Volksmusikfoscherin
+) Jürgen Kapeller, IT-Fachmann
+) Martin Krusche, Autor
+) Irene S., Bundespräsidentin
+) Josef Schützenhöfer, Maler
+) Jörg Vogeltanz, Graphic Novelist
+) Sergey Yugov, Performance Poet

Neben den Arbeitsergebnissen aus dem „Labor“ vor Veranstaltungsbeginn zeigen wir auch:
+) „Dreli Kuda Popalo“ / Video der „Only Petersburgk Poets“
+) „Kernstock liest Kronenzeitung“ / ein Objekt von Josef Schützenhöfer


[kontakt] [reset]

16•03