„Du bist mein erster Freund, der nicht mit den Ohren wackeln kann“, sagt mein Mädchen. „Nein, kann ich nicht.“ „Weiß ich, sonst hättest du es schon gezeigt.“ Etwas später trinken wir Kaffee, dann bringe ich sie zum Bahnhof. Kommende Nacht wird sie in Beograd sein. Dort ist der Tod noch eine Spur weniger wählerisch als bei uns. Vor der Abfahrt erzählt mein Mädchen von einer Wand, auf der steht: „Soll ich ausmalen oder wollt ihr noch mal bombardieren?“

Cut!

Zuhause rolle ich langsam über den Hof. Eine meiner Nachbarinnen winkt mich zu sich, weil sie sich meine Starterkabel für ihr Auto ausborgen möchte. Die saftige Barockmusik in meinem Wagen quittiert sie mit: „Was hörst denn duuuu da?“ Sie, die noch nicht halb so alt ist wie ich, frei von den meisten der Interessen, die mich tagtäglich beschäftigen, bietet an: „Ich borg dir mal was von mir.“

Cut!

Ich bin noch müde von diesen Tagen. Ich mag dieses Leben, das mich ständig überrascht. Wir hatten gestern eine Station unserer „Konferenz in Permanenz“ im Grazer Forum Stadtpark. Kulissen des Erinnerns. Dabei auch die Erörterung, welche Inszenierungen man im öffentlichen Raum vorfindet. Am Beispiel des berittenen polnischen Nationalhelden Jozef Pilsudski.

Der Berliner Autor Ralf B. Korte merkte an, das PFERD sei das Problem, gewissermaßen das Sitzen auf einem Pferd, von dem sich gewisse Verhaltensmuster herleiten ließen. Das ist ein sehr interessanter Aspekt, dem noch nachzugehen wäre.

Fußnote. Kaiser Wilhelm II., der dominierende Kriegsherr des Ersten Weltkrieges, hatte sich kurz vor dem Desaster einer Operation an den Hoden unterziehen müssen. Weshalb es ihm nicht möglich war, in den folgenden Jahren auf einem Pferd zu sitzen.

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