8. November 2004

Schwirrt Nina vor mir herum und sagt, spöttisch grinsend, zu ihrer Mama: "Wenn du einen Verliebten hast, will ich auch einen haben." Denk ich mir: lern du jetzt erst mal das Alphabet, dann sehen wir weiter. Was eine ziemlich dumme Art ist, erwachsen über Dinge zu denken, von denen sich Kinder bewegt fühlen. Wobei es mir doch sehr viel Spaß macht, wenn explizit wird, wie Kinder über uns Erwachsene denken. Denn sie sind darin ja grundsätzlich sehr radikale Wesen, mit viel Witz ausgestattet, die einen laufend überraschen.

Bei aller Vernunft, bei aller Kenntnis von Zusammenhängen, bleibt es mir doch letztlich schleierhaft, warum den meisten Kleinen das so schnell und nachhaltig ausgetrieben wird. Als müßte man sich an ihnen dafür rächen, daß man diese Art über Dinge zu denken, nämlich so unverblümt und treffend, selbst so lange schon aufgegeben hat ...

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Letztes Wochenende hab ich vom Mainstram-Kino her einen hinreißenden Satz erhalten. Der doch sehr anregend ist ...

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Ein weitere, vorzüglicher Satz kommt von ganz anderer Seite:

"5 Minuten danach ist zu spät und 5 Minuten davor erst recht."

So beginnt das Feature für: "Open Source Architecture v.1.0. __City Upgrade - NADOGRADNJA" in Graz.

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Ach, wie sehr wir den Vereinigten Staaten doch in den Mühen und Aufgaben eines Staates verbunden sind. Wie leicht wir das vergessen, wenn wir unsere Brüder im Westen (Schwestern auch?) kritisieren. Wie gut, daß man uns anläßlich solcher Kritik daran erinnert: Sie haben uns doch Hitler vom Hals geschafft. Obwohl wir den gar nicht so sehr los werden wollten. Oder doch? Und das danken wir den Yanks, die das geregelt haben, während die Soldaten der Roten Armee nur herumstanden und in ihren Nasen bohrten. Oder war das doch anders?

Na, von den Roten hat ja noch nie wer was lernen können und Awmerika zeigt uns klar: schon "liberal" zu sein ist zu weit links. Eine zwei- oder mehrdimensionale Welt wäre politisch zu unzuverlässig. Wenn die Welt einfach ist, ist sie sicher. Right, Boyz?

Erinnert sich hier jemand, wie vor einiger Zeit der steirische Hofrat und Medienkünstler Richard Kriesche per Kommentar im "Standard" eine Lanze für Arnold gebrochen hat, um darzulegen, daß unsereins solche Karrieren dem Karrieristen vor allem neidet? Und ich dachte mir: Hmpf!

Was hab ich an dieser Karriere übersehn? Die back stage sich im extrem konservativen Fahrwasser entfaltete. Die nach vorne, nach außen, on stage mit "Pumping Iron" begann. Also dem Lob der Körperstählung. Die ihre Popularität an Conan dem Barbar entfaltete. Da haben wir es ja mit einem präfaschistischen Männermythos zu tun. Der Eroberer. Der Überwältiger. Der Tatmensch. Dem dann in den Schwarzenegger-Filmen eine große Serie von Hymnen auf das Ideal des "soldatischen Mannes" folgte.

Ergänzt durch einige eher dümmliche Komödien. Das wars. Was also hatte Kriesche an dieser Karriere zu loben? Worum könnte man den Terminator beneiden? Was muß uns daran beeindrucken? Ich habs nicht so recht verstanden. Aber Awmerika versteht es wohl. Und Norman Mailer. Der große alte Herr des transatlantischen Literaturgeschehens. Der am Wochenende im "Standard" Klartext vorlegte:

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Danke, Mistah Mailer, es hat Vorteile, wenn DIESER Teil der Debatte nicht in Österreich eröffnet wurde. Lassen wir nun mal das Geblöke steirischer Arnie-Adoranten beiseite. Denn diese Art der Größe und des langen Schattens, wie sie Arnie erst auf der Leinwand, nun auf der politischen Bühne zu pflegen beliebt, haben wir hierzulande als politische Kategorie längst durchgespielt. Versuchen wir doch eher, in Österreich und in anderen Ländern, solche Erfahrungen auszuwerten. In dem wir etwa prüfen, welches Verhalten in politischen Lagen mit präfaschistischen Symbolen und Inszenierungen verbunden ist.


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