11. Dezember 2004

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Ah! Eisenberger! Der macht und tut reichlich überraschende Dinge. Dazu gehört der gediegene Betrieb von Österreichs kleinster Kunsthalle. Auf dem Marktplatz von Semriach, in der Steiermark. Wo es vom 18. Dezember bis zum 22. Februar die Martin Kippenberger-Retrospektive "...denn du sollst dir kein Bild machen1" geben wird. (HIER kann man sehen, wie klein diese Kunsthalle ist.) Folgt man der Notiz am Kartenrand, muß man annehmen, Eisenberger, HOHOHO, trägt zur Zeit rote Sachen und hat Watte ins Gesicht geklebt ...

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Cut!

Gestern. Diese Headline. Auf der Eins der "Steirerkrone". Und ich dachte, da war der leitende Redakteur wohl gerade nicht ganz bei Trost, daß er das Klientel seines Blattes für synonym mit "Volk Österreichs" hält und ausgibt:

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Am selben Tag demissionierte Innenminister Strasser. Ja. Genau jener Minister, der zum vergangenen Staatsfeiertag offengelegt hatte, daß ihn der Verfassungsgerichtshof wenig beeindrucke ... siehe Eintrag vom 26. Oktober. Unlängst war er auch Anlaß für maßgabeliche Personen von "amnesty international", offen zu fragen, ob man es bei Österreich neuerdings mit einer Bananenrepublik zu tun habe. Da ging es um eine Anwältin und einen Anwalt, die im Menschenrechtsbereich tätig sind und sich brüskierende polizeiliche Untersuchungen gegen sich nicht erklären konnten. Applaus für den Abgang des Herren!

Cut!

"Die heutige Jugend", wer immer das sein mag, gehe doch vor allem gerne, so hört man, auf Parties. Das mutmaßt immerhin unsere Bildungsministerin. Gut! Geschenkt! Zu Frau Ministers Jungmädchentagen senkte sich gerade erst der Staub ein wenig, nachdem man ganz Europa und einen Teil der Welt in Schutt und Asche gelegt hatte. Na, DAS war erst eine Party. Dagegen sind die Umtriebe unserer Youngsters ja eine nette Marginalie. Und dann sind die auch noch frech. Denken über diese Welt nach. Und äußern sich dazu. Wie zwei goscherte Oststeirer, die ich grade entdeckt hab, auf "movimenta".

Cut!

Jagdflugzeuge. Wofür stehen nun solche Apparate, habe ich gestern gefragt. Martin Bowman zitiert in seinem Buch "Spirit in the Sky" den Piloten Richard Hillary, der in der "Luftschlacht über England" gegen die Nazi geflogen ist:

"Der Jägerpilot muß stets handeln wie ein Duellant: kühl, präzise, unpersönlich. Er hat das Privileg, gut zu töten. Wenn man stets vor der Wahl steht, zu töten oder getötet zu werden, sollte es mit Würde getan werden."

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Da sieht man in einem knappen Statement all den grausamen Schwachsinn zusammengefaßt, mit dem sich "soldatische Männer" aus ihrem Trauma herausreden. Denn sieht man einmal von "Special Forces" ab, in denen Menschen irreversibel verändert werden, um das Tötungsgeschäft möglichst effizient zu bewältigen, ist an diesem Job nichts zu finden, was einem uns emotional halbwegs vertraut gebauten Menschen ermöglicht, eine solche Pose einzunehmen.

Ich erinnere mich an eine Dokumentation über amerikanische Polizistinnen und Polizisten unmittelbar nach Schußwaffengebrauch. All die gängigen Action-Filme belügen uns darüber, wie tief verstört selbst trainierte Fachkräfte nach so einem Vorfall sind.

Duell. Kühl. Präzise. "Gut töten". Würde. Was für eine Dummheit, um die Erinnerung an ein ungeheures Massensterben zu ertragen, in dem der sich aristokratisch gebärdende Jagdflieger letztlich genauso zum anonymen Kanonenfutter verkommen ist, wie seiner Millionen Kollegen zu Lande oder sonst wo.

Gegenüber dem verhüllenden Geschwätz decken andere Sprachregelungen recht deutlich auf, was eigentlich der Fall ist. Da beispielsweise in "The Great Marianas Turkey Shoot", also beim "großen Truthahnschießen" im Pazifikkrieg, Amerikaner völlig ungenügend ausgebildete und ausgerüstete japanische Piloten geradezu massenhaft vom Himmel geschossen haben. Menschen? Würde? Bloß "Truthähne" ...

Begriffe illustrieren das Gemeinte. Die auf dem vorhin angeführten Link gezeigte "Hellcat" soll aufgrund ihrer brachialen Motorkraft eine Steigfähigkeit wie ein "heimwehkranker Engel" gehabt haben. Was einem in Luftkämpfen Vorteile verschafft. Hier wieder eine aufdeckende Sprachregelung. Damals wie heute: "Dogfight". Piloten sprechen vom "Hundekampf", wenn es Mann gegen Mann, Maschine gegen Maschine geht ...

Wer je Hunde auf den Tod kämpfen sah, weiß wohl: das ist eine überaus dreckige Sache. Mit Würde absolviert? Lächerlich!

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