14. Februar 2005

Rumms! So hat letzte Woche die 2.000er-Marke gekracht. Und ich habs erst gar nicht bemerkt. Vergangenen Samstag gingen die Besuchszahlen erstmals so weit rauf: 2.141. Freilich darf man einige Suchmaschinen abziehen. Es ist das aber immer noch eine enorme Publikumszahl für unser kleines Kulturzentrum im Web.

Ich hab bei der Gelegenheit nachgesehen. Wie es begonnen hat. Zufall der Jahreszeit. Heute ist Freitag, der 14. Februar. Vor fünf Jahren, am Sonntag, dem 13. Februar 2000, erfolgte der erste Eintrag in meine Statistik. Da waren es grade mal 33 User Sessions.

Man kann an diesen Aufzeichnungen gut nachvollziehen, wie zäh es vor sich geht, ein Publikum aufzubauen. Mal sehen, ob sich das Level halten läßt ...

Cut!

Handke. Am 7. Februar hab ich sein Buch zum Thema "Großserbien" durchgesehen. Negativ. Auch zum vorherigen Jugoslawien weiß er niemanden zu nennen, der sich das noch vorstellen würde. Was immer man also auf jenem Territorium an Auffassungen finden mochte, im Buch des Reisenden erfährt das keine Referenz.

Und wieder frage ich, wer ihn nach Lektüre dieses Buches für einen Blinden hielt, auch für einen Beschöniger jener Gräuel.

Aus Serbien selbst erfährt man noch wenig Klärendes. Die aktuellen Bestseller stammen von den Tätern, fanden aus Gefängniszellen zu Verlagen und auf die Büchertische. Auch diese Erfahrung haben wir hier gemacht. Die Bücher der Täter sind immer noch gefragt. Ich schreibe dies nach dem Tag des Gedenkens an die Bombardierung Dresdens während des Zweiten Weltkrieges. Ein Tag, an dem 5.000 Rechtsextremisten in dieser Stadt aufmarschiert sind.

Zurück zu Handke. Da steht etwa auf Seite 85:

"Vor allem einer im Raum war es, aus dem es schließlich leibhaftig herausschrie, wie schuldig die serbischen Mächtigen an dem heutigen Elend ihres Volkes seien, von der Unterdrückung der Albaner im Kosovo bis zur leichtfertigen Zulassung der Krajina-Republik."

Wer diese Stelle erreicht hat, kennt mehr als die Hälfte des angefochtenen Buches. Und hat bis dahin noch nichts vorgefunden, was den Vorwurf des Leugnens und Verharmlosens zulassen würde.

Cut!

log329a.jpg (23858 Byte)

Und wie geht es uns selbst gerade? Im Frühjahr 1945 wurden ungarische Juden auf Todesmärsche durch die Steiermark geschickt. Der oststeirische Lehrer Wolfgang Seereiter versucht gerade, mit einigen engagierten Menschen dieser Ereignisse zu gedenken und in Gleisdorf eine Reihe von Veranstaltungen zu realisieren. Unter dem Titel "Zukunft braucht Erinnerung".

Dabei macht auch er die Erfahrung, daß etwa vom lokalen Kulturreferat dieses als eines der bedeutendsten Jahre der Zweiten Republik keineswegs mit einem angemessenen Themenschwerpunkt versehen ist. Und im Augenblick lautet der Tenor im Rathaus eher "Muß das wirklich sein?"

Es wird noch herauszufinden sein, wie sehr man sich heute, 60 Jahre später, bereit zeigt, die Verantwortung für die Gräuel der unmittelbaren Vorfahren zu tragen. (Oben der Plakatentwurf von Jasenko Conka.)

Siehe auch die Website "erinnern"!

[kontakt] [reset]

7•05