1. Mai 2005

Ich habe gestern von Monika Specht-Tomann erzählt, mit der ich grade auf der Strecke gewesen bin. Die Psychologin weiß viel vom Tod und von den Todesdrohungen, die einen aus extremen Situationen heraus erreichen. Wenn das Fleisch und die Seele spüren, wie nun alles abreißen, enden kann. Was geschieht, wenn diese Gewalt an einen herankommt, die durch keine Intervention abzuwenden ist. Wir haben dieses Thema an einer Stelle auf der Strecke symbolisch festgemacht.

An jenem Freitag hatte ich das neue Springsteen-Album geschenkt bekommen. "Devils and Dust". Wo es heißt: "I got my finger on the trigger / But I don't know who to trust / When I look into your eyes / There's just devils and dust ..."

Da wußte ich noch nicht, daß ich samstags jemandem in die Augen schauen würde, der dort gewesen ist. Am Ort solcher Momente, die rund um die Welt gestreut sind. Springsteen singt: "... I'm just trying to survive / What if what you do to survive / Kills the things you love / Fear's a powerful thing ..."

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Davon hat Kera spät in der Nacht noch erzählt. Bruchstückhaft. Ein stämmiger Kerl, nicht sehr groß, Hände die zeigen, daß sie schwere Arbeit gewohnt sind ... Als Kommandant eines Panzers der Jugoslawischen Volksarmee ist der Mitarbeiter einer serbischen Brauerei lebend aus diesen Sezessionskrieg heimgekommen. Es werde zuhause nicht darüber gesprochen, sagt Kera. Und er würde auch nicht gerne daran denken. Wenn er über seine Erlebnisse spricht, dann in einer merkwürdigen Mischung von markanter Emotion und Zurückhaltung.

"Well I dreamed of you last night / In a field of blood and stone / The blood began to dry / The smell began to rise ..."

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Wir waren tagsüber zum "Pavelhaus" unterwegs, wo Sloweniens Weg durch den Krieg und in die daraus erwachsene Unabhängigkeit gefeiert wurde.

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Was ja bedeutete, Kera sah sich an, wie seine Kriegsgegner von vorgestern die Ereignisse heute darstellen. Und Mika, die lebhaft half, unsere Sprachbarriere niedrig zu halten, ging ebenso merklich bewegt durch die Räume, durch die Darstellungen ...

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Heut ist Ostersonntag der Orthodoxie. Es ist ihr Fest der Auferstehung. Was durchaus mit den Bildern von Luis Sammer korrespondiert, die an diesem Wochenende für zwei Tage in der Apotheke vor meiner Wohnung ausgestellt wurden:

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17•05