Ich war vor mehr als vierzig Jahren schon ziemlich sicher, daß elterliche Sätze, die mit "Man könnte doch ..." beginnen, zu den wahrhaft überflüssigen Dingen dieses Lebens gehören. Interessant, mein Sohn kommt zu einem ähnlichen Schluß.

Cut!

Die Frau vor der Vitrine des Fleischhauers trägt einen schweren Lodenmantel, ein wollenes Kopftuch und eine Handtasche, die aussieht, als habe sie zwei Weltkriegen getrotzt. Der massige Körper steht gebeugt, verrät auch mit den Händen, daß diese Frau ein Leben lang harte Arbeit gehabt haben muß. Sie sagt: "Eine Wurschtsemmel möcht ich."
"Mit was drinnen?" wird sie gefragt.
"Ist egal, ist nicht so heikel."

Cut!

Kommentar? Kein Kommentar! Allerdings fällt mir dazu eine Episode ein, die aus Tschetschenien kolportiert wurde. Rußland hatte dieses Land mit unzähligen schlecht ausgebildeten, schlecht ausgerüsteten Mannschaften zu ein Schlachthaus werden lassen.

Da gab es eine zusammengewürfelte Tank-Besatzung, die gerade mal sowas wie übliche Straßenkarten zur Orientierung hatte und irgendwie völlig planlos in die tschetschenische Hauptstadt Grosny einfuhr. Vor dem Präsidentenpalast stoppte der Panzer, ein Russe zwängte sich durch die Luke und fragte, wo man hier Zigaretten bekommen könne.

Die Tschetschenen machten ihn umgehend zum Exraucher.

Was ich damit sagen möchte? Hm. Läuft das nun doch auf einen Kommentar hinaus? Naja. Es fällt doch auf, daß der vollmundig proklamierte "Krieg gegen den Terrorismus" offenbar eines der Probleme ist, als dessen Kur er ausgegeben wird.

Hier korrespondieren Tschetschenien und Irak. Die Kriegshandlungen sind offensichtlich viel eher der Bemäntelung innenpolitischer Probleme geschuldet als ein taugliches Mittel zur Eindämmung von Terrorbewegungen zu sein.

Ich finde es ganz bemerkenswert, daß die mächtigste Nation der Welt zunehmend die Bürgerrechte im eigenen Land verletzt, um mit all ihrer Hochrüstung dort festzustecken, wo ihnen todesbereite Dschihadis den Weg verstellen.

Das könnte einem ja sagen: Zeit für einen Ebenenwechsel ...

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