27. Oktober 2006

Gestern, das galt als Staatsfeiertag. Aber diesem Datum galt das Fest nicht. Auf dem ich einmal mehr dem Weißburgunder verpflichtet war. Mit einem Birnenschnaps-Intermezzo in einem Turmzimmer. Die "Holzbirne" oder "Mostbirne" war in der Oststeiermark einst sehr verbreitet und ist im Grunde "Modernisierungsschritten" zum Opfer gefallen. Die alten Bäume wurden rigoros weggeschafft. So ist das heute ein rares Getränk ...

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Die "Kleine Zeitung" hatte gestern mit einer Losung aufgemacht, die den Hooligan-Gesängen entlehnt scheint. Wenn da zum Beispiel auf den Rängen dieses "Immer wiiiiider, immer wiiiiider, immer wiiiiider Ess Kaa Sturm!" gebrüllt wird.

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Genau dieses "immer wieder", dieses "täglich Plebiszit", wie es einst der Franzose Ernest Renan als Grundlage einer Nation proklamiert hat, ist es ja nicht geworden. Denn dann würden alle dazu gehören, die sich zu dieser Nation bekennen. Während der Alltag vor allem Menschen mit merklichem Akzent oder dunklerer Hautfarbe ganz andere Eindrücke beschert.

In meiner Kindheit hieß der 26. Oktober "Tag der Fahne". Und meinte jenen Tag, an dem der letzte Besatzungssoldat Österreich verlassen hat. Womit uns der Zweite Weltkrieg endgültig als abgeschlossen galt.

Ich hatte gestern Gelegenheit, mit einem älteren Herren nach Mitternacht, über eine vorzüglich Gulaschsuppe gebeugt, einige seiner Erinnerungen zu erörtern. Als in Gleisdorf die russischen Panzer einfuhren, hatten SS-Männer begonnen, vom Kirchturm aus das Feuer zu eröffnen.

Cut!

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Post vom Ernstl Binder.


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