18. Dezember 2006

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Im Hintergrund: der Kulm. Was ist an diesem Motiv? Nämlich sich im Schatten eines Berges aufzuhalten. Das Bild hält auch dann, wenn der Berg zu weit weg ist, um einen real mit seinem Schatten zu berühren. Was also macht Berge als Bezugspunkte so attraktiv?

Ich habe gerade einen ganz anderen Berg im Sinn. Akira Kurosawa hat in seinem Spätwerk den Film "Ran", der an den Hängen des Fujijama gedreht worden ist. Aber die Szene auf dem obigen Foto stammt aus "langsamkeit: kaffe trinken". Wobei mir unter anderem der Philosoph Erwin Fiala Gesellschaft geleistet hat.

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Und (von links) Reserl und Richard Frankenberger sowie Mirjana Selakov, die den Kaffee für uns zubereitet hat. Wir sind, Selakov ausgenommen, Bewohner der Provinz. Die immer noch, obwohl wir nun im 21. Jahrhundert leben, vorzugsweise in Bildern und Zuschreibungen dargestellt wird, welche dem 19. und dem 20. Jahrhundert entstammen.

Demnach herrscht eine Tendenz vor, die "Provinz" über das Landeszentrum zu definieren. Was das traditionelle Landeszentrum mit all seinen Vorteilen in seiner antiquierten Rolle beläßt und der Politik keinerlei Anlaß bietet, mit strukturellen Maßnahmen auf die Veränderungsschübe der letzten Jahrzehnte zu reagieren.

Wir waren uns dort draußen darüber einig, daß unser Lebensraum kein "Zielgebiet" für eine "kulturelle Urbanisierung" sein kann. Also quasi ein Ringen, um das "bessere Graz" zu werden. Es geht ganz wesentlich darum, die Qualitäten und Anforderungen dieses Lebensraumes herauszuarbeiten, dem gemäße Ansprüche abzuleiten und umsetzbare Handlungspläne vorzulegen. Denn freilich haben die traditionellen Zentren immer noch Vorteile an Mitteln und Möglichkeiten, weigern sich dort Ansässige, von diesen Vorteilen etwas abzugeben.

Interessant ist dabei, daß sich diese "Zentrum-Provinz-Debatte" auch auf Europa umlegen läßt. Wo etwa auf dem sogenannten "Balkan", in Südosteuropa, vergleichbare Frage- und Themenstellungen auszumachen sind ... gegenüber einem zunehmend arroganten EU-Europa, das den Eurozentrismus wiederentdeckt, während es selbst an weltweiter Bedeutung verliert.

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Übrigens. Kurosawa. Dem war eine vorige Station gewidmet. "langsamkeit: tee trinken". Es heißt von ihm, daß er bei "Ran" nicht beliebig viele Takes einer Einstellung gemacht habe, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Er ließ die Schauspieler ihre Szenen so lange proben, bis er zufrieden war, und drehte dann den Take.


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