2. Jänner 2007

Daß ich gestern mich auf Teenager-Szenen bezogen hab, jene anderer und meine eigenen, war in diesen Tagen "back stage" schon angelegt. Michael Roloff hatte mir in unserer Korrespondenz eine hinreißende Szene geliefert:

>>deciphering the codes can take some doing! imagine my coming to this country in 1950, 12 years old, the code red painted lips, tight sweaters, and the notion that you can kiss anyone who is standing under a mistletoe that has been pinned to the top of a door [an ancient celtic fertility symbol custom that has survived in this aborted fashion] and taking this literally lying in wait for the delicious typical 50s teenager sue dorland, right out of an american car advertisement, to appear in the class room doorway! a cartoon comedy scene ensues.<<

An anderer Stelle erwähnte er:
>>... not that i don't take a certain very selective pride in prussian aristocratic heritage ...<<

Auf seine preußische Herkunft waren wir über Peter Rosegger und das Thema Gründerzeit gekommen. Roloff hatte mir erzählt, daß seiner Meinung nach Sigmund Freud sich mit den Träumen Peter Roseggers befaßt habe, was mir völlig neu war.

Preußen. Das läßt an die Schlacht von Königgrätz (1866) denken, wo Österreich von den Preußen vernichtend geschlagen worden war. Der überragende Feldherr Moltke, die neuen Zündnadelgewehre (gegenüber österreichischen Vorderladern), aber vor allem auch die Nutzung der Eisenbahn für Truppenbewegungen hatten zu einer Verschiebung in den Kräftespielen Europas geführt.

Dieser Krieg hatte eine Hauptursache im Deutsch-Dänischen Krieg, der von Preußen und Österreich gemeinsam geschlagen worden war. Darin spielte die Erstürmung der Düppeler Schanzen eine markante Rolle.

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Im Gedichtband von Wolf Biermann, den ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe (siehe Eintrag vom 25. Dezember 2006!) gibt es ein Gedicht mit dem Titel "1864", worin es heißt:

>>Sie prügelten sich an den Schanzen von Düppel / Mit Knüppeln nicht, nicht mit Lanzen / ... Sie gingen wie Löwen in die Schlacht / Und starben dann wie die Fliegen ...<<

Darin gibt es eine Szene, in welcher "der Hamburger Schuster Biermann" für das von Henri Dunant eben erst gegründete Rote Kreuz mit einem "wackelige Pferdewagen" in die Linien fuhr:

>>Das kann ich der Nachwelt vermelden: / Vom freien Feld und aus Schützengräben / Schleppte er stöhnendes Menschenfleisch / Die deutschen und die dänischen Helden ...<<

Wolf Biermann 2006, Peter Rosegger 1916 ... Richard Frankenberger hat ein Exemplar des schon erwähnten Bändchens "Steirischer Waffensegen" in seiner Sammlung. Er hat sich damit für Juli 20076 etwas vorgenommen.

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