6. Februar 2007

log886a.jpg (21893 Byte)

Diesen Beitrag (Quelle: "Der Standard") habe ich von der letzten Monatswende behalten. Die Dame scheint ihre Medienpräsenz zu genießen, ihr Statement, das hier den Titel abgibt, ist etwas irreführend. Sie ist nicht "Teil" eines angeblichen Kampfes der Kulturen, sie ist zu einer der Promotorinnen eines Kampfszenarios geworden. (Man könnte auch sagen: eine Kriegstreiberin.)

log886b.jpg (37318 Byte) Denn wodurch ließe sich belegen, daß wir (wer: "wir"?) in einem Konflikt der Wertesysteme stünden? Welche Werte? Welche Systeme?

Als Beispiel: Al Quaida bedient weder Werte, um die man kämpfen könnte, noch ist da ein politisches Konzept zu finden. Das ist ganz schlicht eine Weltuntergangs-Sekte, die sich dem Mordgeschäft widmet.

"Der Islam" ist mindestens in dem kein "Wertesystem", was uns da aggressiv gegenübertritt. Wo sich augenscheinlich vor allem mal erhitzte Schiiten und Sunniten gegenseitig mit großer Hingabe Kehlen durchschneiden, haben wir es mit Hooligans zu tun, die auf das Leben anderer und auf irgendwelche Werte pfeifen. Das ist nicht "der Islam" und übertönt natürlich alle islamisch orientierten Menschen, die dem nicht zustimmen.

Ich seh keinen qualitativen Unterschied dieser mordlustigen Muslime etwa zu den "Ultras", die gerade in Italien von sich reden machen, Hooligans, die sich an ihren Mitmenschen austoben und offenbar keine Hemmungen haben, zu töten.

Da wie dort, so könnte man polemisch verkürzt sagen, aggressive Modernisierungsverlierer, hauptsächlich zornige junge Männer, hinter denen man oft arrogante alte Männer findet. Das sind keine Wertesystem. Das ist der Primat der Aktion, wie er auch eines der Fundamente des Faschismus ausmacht.

Was Ali Hirsi hier vom "Sterben für die Freiheit" schwafelt, ist genau das Mittel, das ganz offenbar nicht greift. Die best gerüstetste Armee der Welt vom derzeit mächtigsten Land der Welt demonstriert ja gerade im Irak, daß Waffengewalt dieses Problem nicht löst, sondern zunehmend zu einem Teil dieses Problems wird.

Was steht also im von Ali genannten "Konflikt der Wertesysteme" den islamischen Hooligans gegenüber? Ein aggressiver Kapitalismus, der inzwischen längst wieder ziemlich ungebremst dazu führt, daß Republiken von Profit-Jockeys ausgeplündert werden, widmet sich der Welt mit seinen "Werten". Das ist nun zum Beispiel nicht "Amerika" als die Summe der Menschen in diesem Land.

Aber das ist beispielsweise der Staat Amerika unter der Bush-Administration, der bei Bedarf das Völkerrecht ignoriert, ebenso die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte", maßgebliche Klimaabkommen etc. Daß ist ein Staat, der nach Belieben anderer Regierungen stürzt, Menschen notfalls im Ausland foltern läßt oder dort in Geheimgefängnissen verschwinden läßt, ein Staat, der mit Einrichtungen wie dem Knast in Guantanamo alles verhöhnt, was im positiven Sinne "Justiz" bedeutet.

log886c.jpg (17789 Byte)

Tja, wenn die Welt ein so simplifiziertes Entweder-Oder wäre, könnte vielleicht, aber nur: vielleicht, so eine Wahlsituation herauskommen. Madame hat eine ziemlich große Klappe, aus der gerade mal das herauskommt, was ich Kind der Nazi-Bararen eh schon Jahrzehnte kenne. Klingt nicht sehr überzeugend und zeitgemäß.


[kontakt] [reset] [krusche]

6•07