11. November 2008

log1246a.jpg (27467 Byte)

Sowas läßt mich staunen. Tino Pölzer (links vorne) hatte eine Idee, mehr noch, es klang mir nach einer Art schrulliger Vorstellung, es müsse doch möglich sein ... Nämlich selbst guten Essig herzustellen. Wer fixe Vorstellungen entwickelt, wer etwas Bestimmtes genauer wissen möchte, stolpert mitunter in eine Reihe von "Wenn-Dann-Situationen". So ist aus einer Weise, sich hinter dem Haus seiner Vorstellunskraft zu vergewissern, ein stattlicher Betrieb geworden, der sich mit überaus feiner Ware auf dem Markt behauptet.

Was mich daran so erstaunt? Daß jemand die Ereigniskette derart voranbringt. Ich kenne weit mehr schrullige Akteure, die auf halbem Wege viel Geld versenken und hinterher der Welt mitteilen, wer alles an ihrem Scheitern schuld gewesen sei. Deshalb schau ich es mir gerne an, wie das so geht und was dabei herauskommt, wenn jemand anfangs kaum mehr als eine Idee hatte und seine Sache dann auf den Punkt bringt.

Cut!

Reminiszenzen. Ich hatte kürzlich eine Portion 70er-Jahre-Schrumpel-Rock in einer regennassen Novembernacht genossen. Inzwischen bin ich in eine andere 70er-Jahre-Reminiszenz gelaufen. Darin kommt an maßgeblicher Stelle kurz der stoische Freak aus den Wäldern, Lonnie the Banjo-Kid, dargestellt von Billy Redden, vor. John Boorman hatte 1972 in seinem Film "Deliverance" eine verstörende Situation geschaffen. Burt Reynolds sah damals noch ein wenig wie ein Cousin von Marlon Brando aus. Er spielt einen der Städter auf dem Weg zu einer albtraumhaften Begegnung mit den Hillibillies am Cahulawassee River.

log1246b.jpg (16868 Byte)

Die Kontraste könnten nicht härter sein. Aber für einen Augenblick besteht über die Musik eine Verständigung zwischen dem Städter und "Gottes vergessener Kreatur". Ist das eine realistische Option oder eine romantische Vorstellung? Der eigentümliche Dialog zwischen Lonnie und Drew (Ronny Cox) wurde mit dem Titel "Dueling Banjos" zu einem Stück Filmgeschichte: [link]

Cut!

log1246c.jpg (5149 Byte)

Oh! Ist das so? (Quelle: "profil") Was sind denn da die Kriterien? Oder haben sich manche Bilder tief festgesetzt, weil Journalisten sie wieder und immer wieder weitertragen? Die Kopie der Kopie der Kopie der Kopie als Realitäts-Surrogat ...

log1246d.jpg (20226 Byte)

Aber noch lustiger sind "Volksreporter", also Leserbriefautoren, die in der "Kronen Zeitung" gelegentlich mit satten Headlines geadelt werden. Oho! Die Amerikaner haben sich "wieder einmal selbst erfunden"?

Was soll das denn bedeuten? Welches Geschwätz! Und als Satz ebenso die Kopie der Kopie der Kopie der Kopie. der Satz klingt vollmundig, doch fragt man sich genau, wovon er eigentlich erzählt, kommt nichts heraus. Das sind so Beispiele für etwas, das Nenad Popovic die aktuellen "Mediendiktaturen" nennt. Feine Justierungen in den Nachrichten, für deren manipulativen Charakter man ziemlich schnell taub wird.

Und Obama? Der wird in Europa gerade wie ein Messias abgefeiert. Ich kann mich nur wundern. Wie viel hat denn nun der "teuerste Wahlkampf aller Zeiten" gekostet? Na, da wird Obama einige Verpflichtungen abarbeiten müssen.

Freilich erscheint es mir als eine innenpolitische Sensation, daß Amerika nun einen Präsidenten hat, dessen Oma gleichzeitig in Afrika lebt. Und auch für den Rest der Welt mag darin eine bemerkenswerte Botschaft an die recht verbreitete Anhängerschaft des Rassismus liegen.

Cut!

Zu meinem Eintrag vom 8. November bezüglich "Bauernbefreiung" mailte mir Historiker Robert F. Hausmann sehr aufschlußreich:

 >>Es wurden alle “befreit“, die belastet waren; belastet durch Robot, Zehent oder Abgaben für die Überlassung von Grund und Boden. Für die Aufhebung aller dieser Lasten galt das „Grundentlastungsgesetz“ vom 7. Sept. 1848, für das Kudlich den Begriff „Bauernbefreiungsgesetz“ kreierte. Keuschler, Bergler und Kleinhäusler sind hier unter dem Begriff „Bauern“ zu finden, wiewohl sie die „Freiheit“ in vielen Fällen anders als die Bauern erlebten. Ihre Grundherren von vor 1848 waren nun oftmals ihre Arbeitgeber in Fabriken und Industriebetrieben.<<

Unter „Belastete“ sind auch die Bürger zu verstehen, die ihrerseits ihren Grund und Boden ja auch nur „besaßen“ und nicht zu „eigen“ hatten. Auch sie unterlagen den strapazierten „Bauernbefreiungsgesetz“ und wurden damit freie Eigentümer. Und letztlich gehen daraus Ortsgemeinde, Gerichtsbezirk, politischer Bezirk, Bezirkshauptmannschaft, Bezirksgericht, Landesgericht, Gendarmerie usw. hervor.

Wenn Strache Kudlich zitiert, dann hat er den alten Kudlich, den deutsch-nationalen Kudlich, vor sich. Kudlich hat sich als amerikanischer Staatsbürger enttäuscht über die politischen Entwicklungen in Österreich (eigentlich Cisleithaniens) diesem politischen Spektrum zugewandt und fand v. a. auch in New Jersey reichlich nahrhaften Boden (siehe Nordmark, Südmark, Böhmerwald u.a.). In Österreich waren seine 48er-Ideen in den 1880er und 1890er Jahren längst überholt.<<


[kontakt] [reset] [krusche]

46•08