13. März 2009

Kuriosität auf dem Parkplatz eines Gleisdorfer Einkaufszentrums. Ihre Majestät fährt japanische Mittelklasse. Das Wort "Igbo" in der unteren Zeile verweist auf die nigeriansiche Ethnie der Ibo. Dieses in der Art eines Wappens gestaltete Schildchen erzählt eine irritierende Geschichte.

log1323a.jpg (30234 Byte)

Daß ein afrikanischer König dem einstigen Kolonialherren Europa Referenz erweist, indem er seinem Rang mit Szepter und Krone nach europäischer Art Ausdruck verleiht, ist für sich schon sehr spaßig. Daß er dazu auch das Wappen der Republik im Schilde führt, wo immerhin nach dem Ersten Weltkrieg der Adel gesetzlich abgeschafft wurde, erscheint mir irgendwie, räusper, hüstel ... pikant.

Es rundet diese Kuriosität ab, daß der Ibo-König "of" Steiermark, wo man es historisch eigentlich nur zum Herzog gebracht hat, seine Würde mit der österreichischen Flagge unterstreicht. Mit dem Geschichtswissen geht es ja gelegentlich so daher wie mit der Kunst. Es provoziert oft die Frage "Wozu brauchen wir das?"

log1323b.jpg (20713 Byte)

Diese Frage dürfte für den Historiker Robert F. Hausmann schon geklärt sein. (Für mich ist sie natürlich auch geklärt.) Wir hatten gestern ein sehr ausführliches Plauderstündchen rund um eben diese Aspekte der Deutung unserer Lebenszusammenhänge, wie sie schließlich auch in der Historiographie dann festgeschrieben werden.

Hausmann und seine Frau Christine haben gerade eine verblüffend wirksame Idee erprobt und darauf wachsende Resonanz erfahren, Geschichte und Alltagskultur zu verknüpfen, dabei auch kommunale Belange zu berühren.

Davon werde ich noch erzählen. Ich bin davon fasziniert, welche Ideen gelegentlich Tragkraft entwickeln, um über vor allem kulturelle Mittel Wirkung zu entfalten.

Fußnote: Das Plauderstündchen hat mir auch eine kleine Preziose eingebracht, nämlich das Modell eines legendären amerikanischen Automobils. Der 1914er Stutz "Bearcat" wird der "Veteranen-Ära" zugerechnet.

log1323c.jpg (12238 Byte)

Der Stutz ist in einem Maßstab mutmaßlich irgendwo zwischen 1:43 und 1:60 aufgestellt. Diese Eigenwilligkeit der unüblichen Dimension betont seine Rarität. Nicht das einzige Präsent dieser Tage. Bei der Präsentation meines Büchleins über Spielzeugautos [link] war mir ein anderer amerikanischer Klassiker zugekommen.

log1323d.jpg (14168 Byte) Von Winfried Lehmann, einem erklärten Liebhaber klassischer Automobile, habe ich einen 1957er Studebaker "Silver Hawk" in 1:43 erhalten.

Man muß die Ära und die dominanten "Yank-Tanks" jener Zeit kennen, um zu ermessen, wie sensationell diese Studebaker waren. Kreationen aus dem Büro von Raymond Loewy, der damaligen "Primadonna assoluta" des Industriedesigns.

Sieht man sich ein wenig im Werk von Loewy um, wird leichter begreiflich, welche enorme Wirkung in der Gestaltung der Dinge unseres Alltages liegt, welche kulturelle Kraft das ist, die sich eben auch sehr wesentlich in der Gestaltung der Automobile ausdrückt. Ich bin neugierig, wie sich die aktuellen Wirtschaftskrisen gerade auch in dieser Hinsicht niederschlagen werden

Ich lese übrigens, daß die Politik in der Sache endlich aktiver wird ... was jene Länder angeht, welche die Steuerflucht begünstigen und so das Ausplündern von Gesellschaften fördern. Es gibt eine Liste von Staaten, die "nicht kooperieren". Für solche Staaten sind erhebliche Sanktionen denkbar. Österreich hat übrigens gute Chancen, auf diese Liste zu kommen, die beim G-20-Gipfel Anfang April in London erweitert werden soll:

>>In Sachen Bankgeheimnis sind die nächsten Bastionen gefallen: Am Donnerstag kündigten die Fürstentümer Liechtenstein und Andorra an, ihr striktes Bankgeheimnis angesichts des internationalen Drucks zumindest teilweise aufzuheben.<< [Quelle: ORF]

Juli 2001

Die eigentliche Ingenieurskunst kommt ja darin zutage, einen sehr schnellen Wagen angemessen bremsen zu können.

[Hinfällige Notizen] [***]


[kontakt] [reset] [krusche]

11•09