10. Juni 2009

Dann war es Nacht, die Leute haben sich auf den Teppichen zurechtgerückt und die Crew warf die Maschinen an. Computermusik und Neue Medien, also gewissermaßen ein Konzert innerhalb eines Raumes, der durch Klang erzeugt wurde.

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Oder auch: Das Konzert WAR der Raum. In das "Medienkunstlabor" eingeschoben, über eine raffiniert aufgebaute Hardware realisiert, die via EDV verblüffend gesteuert wurde. Vormittags hatte ich noch mit Sandra Kocuvan von der Kulturabteilung des Landes erörtert, wo und wie sich Handwerk mit der Kunstpraxis verstrickt.

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Was heute Kunstschaffenden zugeschrieben wird, galt einst als Handwerk. Aktuelle Debatten darüber kenne ich in meinem Milieu nicht. Außer eben bei den Medienleuten. Es verlangt eine Menge an handwerklicher Basis, um so ein Soundsystem   bespielen zu können, um im "Ambisonic"-Bereich aktiv zu sein. Wo ist dann also die Kunst und wo das Handwerk? Und warum will so gefragt werden? (Da besteht erneut Klärungsbedarf.)

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Auf meinen gestrigen Wegen habe ich im Zentrum von Graz eine Rarität erwischt. Die "Bianchina" von Autobianchi, eine Zweisitzer-Version des legendären Fiat nuova 500. Dahinter das Näschen eines 500er Steyr-Puch, der auf dem Fiat-Häusel beruht.

Abgesehen davon, daß wir zur Zeit allerhand gute Gründe haben, über Kleinwagen wohlgesonnen nachzudenken: Es ist schon ein wenig vergessen worden, welcher radikale Schritt den Ingenieuren des Teams von Dante Giacosa einst gelungen ist, um ein preiswertes, zugleich vollwertiges Auto für die Massenproduktion auf die Räder zu stellen. Ein Stück Kulturgeschichte in Konstruktion, Design und Konsequenzen.

Davon ausgehend verlief über fünf Jahzehnte eine steile Kurve zu einem Teil des Massenpublikums, das möglichst große Kübel fahren mochte, ohne sowas in einem realen wie realistischen Bedarf begründen zu können.

Man beachte einen amerikanischen Serien-Krimihelden ("Horatio Caine"), der alleine in seinem riesigen Hummer sitzt, während er durch die Stadt kreuzt. Warum tut sich der das an? Was bewegt jemanden, pro Persom zweieinhalb Tonnen Automobil zu bewegen? Das sind ja ziemlich irrationale Konzepte. Was für ein feiner Spott gegenüber solchen Verhältnissen liegt allein in der Präsenz der Bianchina mit ihren 495 Kilo.


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24•09