6. Juli 2009

Wenn ich doch ein Depp wär'. Das Leben würde nicht leichter sein, aber meine Zuversicht könnte ungleich muskulöser bestehen. Es würde mir kein Kopfzerbrechen machen, daß derart bodenlose Idioten mein Erdendasein teilen, deren Lebensplanung Fluten solcher Botschaften provoziert:.

>>Iche einen Rechtsanwalt. ein Kunde von mir hinterlegt 4.500.000.00 (vier Millionen f?nfhunderttausend Euro) in einer Bank in Spanien. Ich m?chte, dass die Bank das Geld auf Ihr Bankkonto ?berweisen und nach der ?bertragung, werde ich Ihnen 40% des Geldes. Bitte kontaktieren Sie mich per E-Mail, um Erl?uterungen zu bekommen. <<

Oder sollte ich mich bei Mainstream-Medienleuten bedanken, daß ihr Anästhesie-Geschäft Menschen für solche Blödsinne empfänglich macht? Oder müssen wir es uns ohnehin selbst zuschreiben, daß eine Kultur dominiert, in der vor allem simpelste Botschaften auf höchstem Level der Unredlichkeit durchgehen?

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Es ist doch bemerkenswert, was sich alles an Rattenfängern unter Kreuzen schart. (Nicht nur in der österreichischen Innenpolitik.) Im selben Kielwasser dümpeln vom Katholizismus geschmiedete Heiden, deren "Keltnerei" gerade zur aktuellen Vollmondzeit wieder Tanzbeine zum Schwingen bringt. Es blühen die Privatmythologien, unterfüttert mit kulturellen Konzepten aus Groschenheften.

Oder ist es vielleicht gerade umgekehrt? Daß man nämlich unweigerlich zum Deppen werden muß, wenn man sich der vorherrschenden Mediensituation ausliefert, ohne von anderen Seiten her im Verständnis dieser Mechanismen gestärkt zu werden?

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Diese Drecksgeschichte der "Maria Esmeralda" ist momentan ganzseitig in der TV-Beilage "tele" geschaltet. Warum bemüht man sich via Postfachadresse in der Schweiz ausführliche Personaldaten zu erschleichen? Wozu werden die gebraucht und verwendet? Ist das so eine Lagos-Nummer, wo dann geschulte Teams die Leute kontaktieren und schauen, wen man abzocken kann.

Und warum wird bei "tele" auf die Art Geld lukriert, um also etwas zu promoten, was ganz offensichtlich nur auf Betrügereien hinauslaufen kann? Wir sind es mutmaßlich selbst, die schweigsam solchen Dingen Platz machen. Zur Abrundung die tägliche Testosteron-Arie:

>>Ist eben fürchtest fürchtest dass heute in die Bette die Verlegenheit sein kann? Man muss nicht fürchten, man muss gelten!<<

In der nächsten Folge lesen Sie dann: "What is Okay For Christtians and Sex?"

Wollte ich das wissen? Sicher nicht! Also lasse ich es vorerst und versuche, einen Themenwechsel hinzukriegen. Wie wäre es mit "Trabi modifizieren"? Ein harmloses Vergnügen. Und das geht so: [link]

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Wesentlich verblüffender fand ich kürzlich einen Zufallsfund, das Online-Magazin "Blaulicht Graulicht" [link] Es ist ein "Magazin für Kriminalschaffende". Da fand ich die freundliche Passage:

>>ps. Der Herausgeber lernt seit einem halben Jahr Japanisch. Er würde sich sehr freuen, wenn sich im Raum Wien jemand findet, der oder die deutsch lernen will und ihm im Gegenzug die tiefere Bedeutung der japanischen Kultur und Sprache beibringt. Arigato! (dt. Danke!)<<

Die dort publizierten Stories sind mehr als kurios und sehr unterhaltsam. An einer Stelle fand ich eine Merkwürdigkeit, die inhaltlich wohl mit den oben angedeuteten Testosteron-Unsicherheiten von Männern zu tun hat. (Testosteron macht ja offenbar laufend Probleme, bei vielen Jungs ganz unabhängig davon, ob sie nun gerade zu viel oder zu wenig haben.)

So erfuhr ich, was eine "Mechadoll" ist, die für rund siebentausend Euro zu haben ist, mit der Option, für ein paar Hunderter mehr eine Brustvergrößerung um 30 Prozent ordern zu können: [link] Eine etwas gruselige Ausstattung für stille Winkel.

>>Bei unsachgemÄßem Umgang mit der Mechadoll oder bei StÜrzen kann es vorkommen, dass die Silikonhaut Ihrer Mechadoll beschÄdigt wird. FÜr solche FÄlle haben wir den passenden Reparatur Set mit dem Sie die Platinum- Silikonhaut selbst reparieren kÖnnen. Mit etwas Geschick lassen sich die beschÄdigten Stellen perfekt ausbessern, so dass Ihre Mechadoll wieder wie neu aussehen wird.<<

Das ist ein Realitätsstandard, der die Cyber-Punk-Literatur in meiner Bibliothek ziemlich alt ausschauen läßt. Und, öha! Jaja, die Kunst ...

>>Es handelt sich hier um ein speziell fÜr Sie angefertigtes Unikat und um eine Sonderanfertigung, sowie um einen Hygieneartikel / Kunstwerk.<<


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28•09