| 10. Dezember 2009 Der
        Winter will gerade nicht Winter sein, wie ich Winter in Erinnerung habe. Das stört mich
        keineswegs. Würden wir darüber verfügen können, wäre meine Option, daß der Schnee
        auf den Bergen gut aufgehoben sei. Da mag sich die werte Anhängerschaft des Wintersports
        rauf- und runterschmeißen was das Zeug hält. 
 Das Wasser würde im Frühjahr schon seinen Weg auf die
        Felder finden, wo es dringend gebraucht wird. Übrigens! Diese Felder liegen nahe St.
        Ruprecht, wo "kunst ost"
        mit einer Klausur in neue Bahnen gebracht wurde. 
 Das Dörfchen St. Ruprecht bietet in lauschigen Winkeln
        weltanschauliche Momente, mit denen ich mich lieber nicht erwischen lassen möchte. Wo
        schon die Tonnen an Werbemüll unter meinen Emails Geschwollenes und Hartes ohne Ende
        versprechen, sehnt sich der ältere Herr in mir langsam nach unaufgeregteren Attitüden.
        Diese ewig aufgeblasene Kerl-Nummer ist sehr ermüdend ... Vom Wintersport zum Ärmelsport, assoziativ, nein, da
        führt jetzt gerade keine Gedankenkette weiter. Denn. Kunst! Ich nehme an, ich gelte
        völlig zu Recht als schwierig. Aber was heißt das schon? 
 Jedenfalls formiert sich das Quartett [link] nun einigermaßen
        klar und für das Auftreten nach außen nachvollziehbar. (Links Michaela Zingerle, rechts
        Mirjana Selakov, Christa Ecker- Eckhofen vor dem Flipchart und ich hinter der Kamera.)
        Damit besteht erstmals überhaupt eine steirische Kulturformation, die in einem Programm
        für Entwicklungen im Ländlichen und im Landwirtschaftlichen aktiv wird, eine Rolle zu
        spielen begonnen hat; und zwar ausdrücklich zum Thema Gegenwartskunst. Das ist nicht der
        einzige knifflige Aspekt an der Geschichte. Aber egal, wir gehen auf ein paar sehr
        spannende Jahre zu. So viel scheint schon jetzt festzustehen. 
 Beim nächtlichen Ringen um etwas mehr Lebensraum in meiner
        Werkstatt, die ja einst meine Wohnung gewesen ist, also in einem weiteren Abschnitt des
        Aufräumens, fiel mir ein Interview mit Martin Nowak in die Hände (Quelle: "profil"), der in Harvard mit
        Mathematik und Biologie befaßt ist. Wie sehr ich diesen Satz unterstreichen möchte: "Das,
        was man weiß, ist fad." Einer der Gründe, warum ich mich mit Ergebnissen so wenig
        befassen mag und nach den nächsten Fragen verrückt bin. Dabei könnte ich längst reich
        und ohne Sorgen sein. Eben habe ich wieder so ein prächtiges Angebot bekommen (Das Empire
        muß allerdings ein bißl im Eck sein, wenn der genannte Herr sich schon um Land-Eier wie
        mich bemüht): From Her Majesty Queen Elizabeth IIQueen of the United Kingdom
 Attn: Beneficiary
 My names are Mr. Richard Johnson. I am the director of information Her Majesty Revenue and
        Customs, London United Kingdom. Our duty is to look into transactions and records of
        banks, securities companies and financial houses within Europe based on the directive of
        the British Prime Minister. [...]
 Nun wieder ernst! In der Erörterung
        unseres "Lab3" notierte Autor Nenad Popovic: "korrupt sind die
        Bevoelkerungen und nicht (nur) die Politiker". Ein sehr anregender Satz. Wie
        viel Blödheit durfte sich offenbar gesellschaftlich etablieren, daß solche
        Bauernfängerei vielversprechend erscheint? Und was die Gscheiten angeht, also uns, die
        Jammerei, die ich in meinem Milieu manchmal höre, dieses Räsonieren über unsere
        Politik, ist unter anderem eine lockere Ersatzhandlung für die möglichen Reaktionen auf
        unakzeptable Politik; nämlich nicht mehr der Legende zu folgen, daß Einzelne angeblich
        ohnehin nichts ändern könnten. Diese ideologische Schwachstelle gehört zum
        Erbärmlichsten, was meine Generation inzwischen an Glanzstücken vorzuweisen hat. Im
        Gegenteil dazu bliebe jederzeit: Schlüsse ziehen, aufraffen, machen ... 
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