| 15. Dezember 2009 
 Ich mag diese klare, geradezu antiquiert wirkende
        Typographie. Aber es ist natürlich völlig bescheuert, daß der Röntgendoktor sich in
        den Kunstkontext hievt. Wie kommt es bloß, daß ein Begriff (Kunst) solchen Nimbus hat
        und zugleich der Profession eine derartige soziale Randlage beschert? Sehr irritierend! 
 Dagegen kann ich diese Art der mit Schatten hinterlegten
        Schriften gar nicht leiden. In solcher Fassung ein ästhetischer Blödsinn, der bloß das
        Lesen erschwert. Da hilft dann nur noch der geschichtsträchtige Namen, um das Wort
        schnell zu erfassen. Aber ich hab das Foto eigentlich wegen des amerikanischen
        Bürgerkäfigs gemacht. Ein opulenter Buick Park Avenue. (Die Park Avenue liegt in
        Manhattan.) So wurde Ende der 1980er in den Staaten einer auf Eleganz gemacht. Das
        Abgelutschte hat heute noch so seine Ausläufer im Automobil-Design. Ich warte auf neue
        Kanten. Sonst gab es diesmal in Wien nicht gar so viel zu sehn. 
 Gut, das stimmt so nun auch nicht. Mir fiel auf,
        daß die Ausstellung "Gender
        Check" in meiner Umgebung von recht vielen Leuten wahrgenommen wurde. Eine von
        Bojana Pejic kuratierte Überprüfung von Rollenbildern im Osten. Das hilft uns durchaus,
        bei der Gelegenheit auch gleich eigene Stereotypen abzuklopfen. Was man sich unter "conditio
        humana" vorstellen darf, scheint sich von politischen Systemen ziemlich
        unabhängig zu manifestieren. 
 Dabei auch eine Arbeit von Milica
        Tomic (rechts). Die Künstlerin war der Hauptgrund unseres Besuches. Kunsthistorikerin
        Mirjana Peitler-Selakov und ich stellen nun mit ihr gemeinsam ein "Kartell" im
        Sinne Lacans: "It seems to be the group as such as a different site for the
        emergence of the subject that interested him. The question that faces each member is that
        it must deal with its existence as a group." (Ian Parker) Der Auftakt ist hier bei "the track"
        skizziert: [link]
        Diese Erzählebene ist vorerst ein erster in die Öffentlichkeit gelegter Faden der Nische
        eines größeren Ganzen, das ich selbst momentan noch keineswegs überblicke. 
 Ach ja, auch das war Wien in diesen Tagen.
        Offenbar ein Betriebsausflug der Weihnachtsleute. (Nicht bloß -männer, wie zu sehen
        ist.) Cut! Wie geht die verantwortungsvolle Politik der
        Vaterländischen? Was hat man in Kärnten unter dem heiliggesprochenen Jörg Haider
        durchgezogen? Kärnten hat rund zwei Milliarden Euro Gesamtbudget pro Jahr, doch die
        eingegangene Haftung für die Hypo-Bank betrug ein Vielfaches davon, nämlich 18
        Milliarden. >>Falls die Kärntner Hypo Alpe Adria pleite ginge,
        müssten die anderen Hypo- Landesbanken einspringen. Dabei müsste der Hypo-Verband für
        rund 1,3 Mrd. Euro haften, ...<< [Quelle: Kurier] Das bedeutet, ein Fälligwerden hätte, wie zu
        erfahren ist, "das ganze Land in den Abgrund gerissen". Die Chuzpe der Vaterländischen
        ist ebenso verblüffend wie unübertrefflich: >>Kärntens Finanzlandesrat Harald Dobernig (BZÖ)
        sieht nach den intensiven Verhandlungen der letzten Tage die Hypo mit der heutigen
        Einigung entsprechend "stabilisiert". Das gab er in einer gemeinsamen
        Pressekonferenz mit Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Landesrat Josef Martinz bekannt.
        Man konnte ein "gutes Ergebnis für Kärnten" erzielen ...<< [Quelle: OTS] 
 [kontakt] [reset] [krusche] |