20. April 2010

Meine Arbeit läßt höchst unterschiedliche, auch gegensätzliche Verfassungen zu. Manchmal geht es in einem kleinen Zeitfenster emotional ziemlich weit hinauf und hinunter. Narürlich sind die erfreulichen Dinge dabei tragend. Eben hatten wir in Weiz den Rohschnitt des Videos für unsere Station in St. Ruprecht durchzusehen. (Links auf dem Foto Filmemacher Max Ladenhauf, rechts Fotograf Franz Sattler.)

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Darin kommt eine Passage vor, wo ich zum Arzt Edwin Pösinger sage, in einer von der Gegenreformation geprägten Gesellschaft gelte es als ungehörig, an der Arbeit Spaß zu haben. Wir waren uns freilich einig, daß wir dieser Konvention nicht anhängen. In einem weiteren Abschnitt betone ich, daß mir Menschen, die keine Passionen haben, unheimlich seien.

In unseren trivialen Geschichten erscheinen oft die schlimmsten Bösewichte als leidenschaftlich böse, als Menschen, die dem Bösen mit großen Emotionen anhängen. Ich denke, es ist überwiegend umgekehrt. Eben jene, die zu keinen Leidenschaften neigen, werden leicht zur Gefahr für andere Menschen. (Womit soll man denn ein langes Leben zubringen, ausfüllen, wenn einem nicht Leidenschaft etwas empfiehlt?)

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Wir haben gerade reichlich damit zu tun, die Konsequenzen einiger unserer Leidenschaften aufzuarbeiten. Die Filmarbeit von Max behandelt unsere Session mit dem Rolls Royce Silver Shadow. (Siehe dazu den Eintrag vom 8. April 2010!) Genau diesen Wagen hat nun Michael Toson in einen Ausschneidebogen übersetzt, der als "Special Edition" verfügbar sein wird; mit Sattler und mir an Bord.

Gehen Sie also davon aus, wir haben nicht ständig, aber doch oft sehr viel Spaß an unserer Arbeit. Diese Dinge sind in Beziehung zum "Kuratorium für triviale Mythen". Roland Barthes stellt fest, daß der Mythos eine Aussage sei. Er präzisiert das folgendermaßen: "Diese Aussage ist eine Botschaft. Sie kann deshalb sehr wohl auch anders als mündlich sein, sie kann aus Geschriebenem oder Darstellungen bestehen." (R. Barthes, "Der Mythos heute")

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So mag nachvollziehbar werden, warum etwa ein Rolls Royce "Mythos" genannt werden darf, umso mehr, als wir uns mit jenen trivialen Mythen befassen, die hier, in unserem näheren Lebensraum, Gewicht zu haben scheinen.

Ich bin natürlich auch sehr vergnügt darüber, daß unsere Crew aus so unterschiedlichen Menschen mit derart unterschiedlichen Talenten besteht. Das Ausleuchten der Themen, das Spielen mit den Motiven, das Festmachen von Debatten an so unterschiedlichen Bezugspunkten, auf die Art wachsen Bilder und Erzählungen.

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Das manifestiert sich auch in einer weiterenb "Serbischen Station", meiner Referenz-Skizze "brennbarer Positionen" ... im Teilprojekt "Road ro Omarska", das nun im Rahmen unseres "April-Festival" eingeleitet wird.

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15•10