26. April 2010

Der 26. April hat für mich den Klang eines weißen Nichts. Fast so, also gäbe es dieses Datum, gar nicht. Aber daß der April nur 25 Tage hätte, wurde noch nie gehört. Also wird es schon seine Richtigkeit haben. Als ich gestern einen der Wahlhelfer befragte, wie es um die Wahlbeteiligung stehe, meinte er: "Schlecht!"

>>Die Bundespräsidentenwahl hat einen deutlichen Sieg von Amtsinhaber Fischer gebracht, der laut vorläufigem Endergebnis 78,9 Prozent der Stimmen holen konnte. FPÖ-Kandidatin Rosenkranz kam bei 15,6 Prozent zu liegen, der Bewerber der Christenpartei Gehring hat 5,4 Prozent erreicht. Die Wahlbeteiligung sank auf 49 Prozent, könnte durch die Wahlkarten aber noch über 50 Prozent klettern.<< [Quelle: APA]

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So tönt das Fußvolk des Alarmisten. (Quelle: "Kronen Zeitung") Derlei Ansichten sind in diesem Land weit verbreitet. Da wird gehockt und erwartet. Daß sich etwas ändern möge, daß sich OBEN etwas ändern möge, daß DIE etwas ändern mögen, weil es ohnehin immer die Anderen seien und weil, wie schon einst bei Josef II., jegliche Reform von oben zu erfolgen habe. (Das ist die Mentalität von Unertanen.)

So ein Leserbrief könnte ja auch anders beginnen. Etwa mit: "Nach der Wahl werden WIR die Dinge ändern." Wer könnte bestreiten, daß Demokratie umfassende PARTIZIPATION bedeutet? Das ist freilich ein anstrengendes Geschäft. Wie viel leichter bleibt es kurzfristig, ein zurückgelehnter Schlaukopf im Schaukelstuhl zu sein, der eh schon weiß, daß das alles nichts wird.

Es verhält sich damit wie mit dem Autoverkehr. Der Stau, das sind eigentlich nicht die Anderen, das ist man vor allem einmal selbst. Ich denke, mit der Demokratie oder ihrem Fehlen ist es ebenso. Aber! Partizipation!

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Darin sind wir auch bei "kunst ost" eben ein Stück weiter gekommen. Die künstlerische Station von Martin Hofbauer und Jörg Vogeltanz in einer Weizer Autowerkstatt ist bloß eine von mehreren Passagen, die wir seit vorigem Donnerstag durchlaufen. Es ist nun der insgesamt vierte Schritt, um mit einem kollektiven Modus Kunstschaffender ein kleines Festival quer durch die Region zu erproben.

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Nein, es ging nicht bloß um Kunst. Dieses "Fragment" von Roman Hold etwa verweist auf die Querverbindung zum Handwerk, genauer: Kunsthandwerk, die ich betone. Unikate jenseits der Zweckrationalität von Alltagsbewältigung. Wovon handelt das?

Ich habe es im "kuratorium für triviale mythen" systematisch zu bearbeiten begonnen. Mythos und Fetisch. Mythos sind nicht die Dinge selbst, sondern die Art, wie darüber gesprochen wird, wie sie dargestellt, inszeniert werden. Fetische sind (tote) Gegenstände, zu denen wir besondere Beziehungen aufbauen.

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Diese Deutung läßt schon erahnen, daß Kunstgegenstände und jene des Kunsthandwerkes eine nennenswerte Verwandtschaft haben. Da sind gewichtige Zusammenhänge, die zu betrachten sich lohnt. Oben eine der Papierarbeiten von Michael Toson. Handwerk, Passion und Themenstellung. Beide Männer, Hold und Toson, kämen wohl kaum auf die Idee, sich auf das Feld der Gegenwartskunst zu reklamieren. Aber zwischen ihrem und meinem Tun bestehen ganz klar Verbindungen.

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17•10