10. Juni 2010

Die Stille eines Sommermorgens. Naja, anderen ist das schon ein Arbeitstag. Ich hab aber noch ein Arbeitszeitguthaben. Davon war einiges heute morgen einzulösen ... bis mich das heftige Glockenläuten, wie es sich die Amtskirche hierzulande immer noch vorbehält, aus dem Bett schmiß. (Kann mir jemand darlegen, was das energische Achtuhrläuten rechtfertigt, nachdem es ohnehin schon ein resches Siebenuhrläuten gegeben hat?)

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Durch meine Wohnung sind nur schmale Trampelpfade geblieben. Gesäumt von lauter praktischen Dingen. Praktische Dinge, die hauptsächlich von Werkzeug und Putzutensilien bestimmt sind. Aber auch Kabelbinder, Schlauchklemmen, Schrauben und Beschläge oder etwa Tragegurte, die zwei Tonnen zu halten vermögen.

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Ich hab große Freude am Arbeitsergebnis. Diese groben Elemente, mit denen wir die Ausstellungsstruktur aufgebaut hatten. Symbolträchtig! Die Elemente eines Tanzbodens als Träger für Frauenportraits, welche Geschichten repräsentieren, deren Wucht einen teilweise sprachlos macht.

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So geht das dann auf den Punkt hin, wo Aufatmen näherrückt. Die Eröffnung: Von links Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov, Bürgermeisterin Philippine Hierzer und Künstlerin Jelena Juresa. Ein Auftakt für Urscha-Labuch. Durch diverse Konzept-Grenzen hat die kleine Gemeinde eine kuriose "Randlage" zugeschoben bekommen.

Sie liegt jeweils an den Rändern der LEADER-Region "Hügelland östlich von Graz", dem alten Teil der "Energie-Region", als diese noch keine LEADER-Region gewesen ist, aber auch der neuen "Kleinregion Gleisdorf".

Mir ist längst klar geworden, wie fordernd die Positionen solcher Gemeinden sind, denn es ist eine auf vielfache Art sehr ungewisse Zukunft voll allerhand offener Fragen, mit welchen Mitteln in welchen Modi diese Zukunft konkret gestaltet werden kann.

Das ist also unruhiger Boden, auf den wir gehen, sobald das Terrain gut ausgestatteter Kleinstädte verlassen wird. Aber genau das finde ich äußerst spannend. Und genau dafür freut es mich, daß wir mit einer hochkarätigen Ausstellung in Urscha-Labuch willkommen waren.

Kleine Rückblende: Ich habe in jener Halle in Urscha einige ruhige Momente gehabt, als Christian und Mirjana kleine bauliche Maßnahmen besprachen. Da saß ich mit Jelena in einer Ecke des Saales. Ihr Sohn David, kaum mehr als zwei Jahre alt, war in der Obhut seines Vaters Goran irgendwo im Zentrum Gleisdorfs. Vorher, als wir gerade die kleine Pension im Ort angesteuert hatten, war mir mein Sohn, Hand in Hand mit seiner Freundin, auf der Straße entgegen gekommen.

Wir sprachen also über Söhne, über Kinder, über die Konsequenzen ihres Auftauchens im eigenen Dasein. „Es gibt nun zwei wichtige Dinge in meinem Leben", sagte Jelena, „mein Kind und die Kunst. Durch David bin ich in Beidem bestimmter geworden, in der Kunst und auf das Kind bezogen."

Ich liebe es, mit erfahrenen und selbstbewußten Leuten zu arbeiten. Keine Zicken und Allüren, keine Profilprobleme, vergnügte Konzentration auf das, was zu tun ist. Wer sein Format kennt, macht sich um den Schatten, den zu werfen man fähig ist, keine Sorgen.

[Frauenmonat]

Gestern war ich dann eigentlich schon in einem klaren Pausen-Modus auf der Couch, als mich ein Anruf von Roman Hold erreichte. Das sind Rufe, die ich nicht zu ignorieren gedenke. Aus sehr gutem Grund, wie das quietschgelbe Outfit erahnen läßt.

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Die niedrige Dachlinie ist bei einem Serienfahrzeug ziemlich unüblich. So niedere Seitenfenster weisen gewöhnlich einen "Top Chop" aus, also ein tiefer gelegtes Dach, für das die Säulen zerschnitten wurden.

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Beim aktuellen Chevrolet Camaro ist die gedrungene Gestalt um ein freches Grinsen ergänzt, wie ich es selbst wohl auch im Gesicht hatte, als ich den Schlüssel drehte, um eine Runde zu machen. Es sitzt sich im Camaro als hätte mir jemand ein Krusche-Etui angefertigt. Ich war allerdings ziemlich froh, mich weder in engen Gäßchen noch in engen Parklücken bewähren zu müssen ...


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23•10