18. Mai 2012

Die Überlieferung besagt, daß die Oststeiermark im Norden von den Fischbacher Alpen begrenzt sei, im Süden vom Stradener Kogel. Gegenwärtige Politik neigt dazu, diese territorialen Darstellungen zu überschreiben. Ob sich das durchsetzen läßt, erscheint mir als interessante Frage.

Es dürfte zwei Winter zurückliegen, daß ich zuletzt im Raum Fischbach war, was bei Schnee auf der Fahrbahn eine nette Herausforderung ist; zumindest für Bewohner der Ebene. Als ich nun diese Route wieder befuhr, kam ich in herbstliche Stürme. Immerhin: Mitte Mai.

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Aber ich hab keinen Einwand gegen solches Wetter. Mir gefällt, was es bewirkt. Hier ein Blick in die ruhige Gegend durch das Heckfenster eines aufgebrezelten 1500er Käfers, der sich wie ein Gocart bewegen ließ und aus dem Motorraum recht rauhe Töne entließ.

Ich war in der Sache Gast von Valentin Eggbauer, der etwas von dem verkörpert, was ich zur Zeit genauer zu fassen versuche: [link] Eine grundlegende Orientierung, auch eine Haltung, die in der von mir gesuchten "Praxis es Kontrastes" das Zeug zu einem gemeinsamen Angelpunkt haben mag, über den höchst unterschiedliche Menschen Gemeinsamkeit erahnen.

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Handwerk. Denkwerk. Wir haben das erörtert. In Fischbach. In den herbstlichen Stürmen mitten im Mai. Eggbauer hat diese Hingabe, um an Dingen, Artefakten eigenwillige Lösungen auf hohem Niveau herbeizuführen.

Das bedingt auch eine spezielle Art der Akkuratesse. Ich vermag das so nicht auf Dinge anzuwenden, aber ich kenne es im Umgang mit immateriellen Kategorien. Beides bringt uns zu Statements, die auf komplexen Prozessen und Erfahrungen, Erlebnissen beruhen. Wie schon angedeutet, wir beide könnten kaum unterschiedlicher sein. Doch wir treffen uns an kraftvollen Schnittpunkten.

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Ich weiß natürlich inzwischen längst, wovon genau dieser Schnittpunkt handelt. Es ist der Wunsch, eine Sache um ihrer selbst willen gut zu machen. Das ist ein radikales Sinnstiftungsverfahren.

Ich nenne ein Beispiel. Eggbauer hat mir in seiner Wunderkammer ellenlange hölzerne Hobel gezeigt, Werkzeuge zur Holzbearbeitung, um Oberflächen zu glätten. Daß sie gut zu führen sind und scharfe Klingen haben, ist notwendig. Jenseits der Notwendigkeit sind die anmutigen Verzierungen, mit denen sie versehen wurden.

Werkzeuge, für gute Arbeit gemacht, tauglich und ... schön; obwohl sie einst gewiß nicht ausgestellt wurden, sondern in ihren ästhetischen Qualitätsnievau vor allem den Mann bei seiner Arbeit begleiteten.

Eine Sache um ihrer selbst willen gut zu machen, im gesamten Ereignisfeld zwischen materiellen und immateriellen Möglichkeiten. Das scheint eine Grundlage zu sein, auf der wir vorankommen, wenn wir klären möchten, was es mit Würde auf sich haben mag...

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