6. Jänner 2013

Er bevorzugt Scotch, ich bevorzuge Bourbon. Er raucht vergnügt, ich bin Ex-Raucher. Er ist Akademiker, ich bin ein gewesener Lehrbub. Er ist Serbe, ich bin ein "Schwabo". Das ließe sich nun so fortsetzen, um hervorzuheben: Der Unterschied macht den Unterschied. Und das verbindet uns. Klar? Klar!

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Radivoj "Rascha" Doderovic ist Literaturwissenschafter, ist an der "Matica Srpska" [link] tätig, was vielleicht unserer Nationalbibliothek entspricht. Ich kenne ihn nun seit Jahren, wobei er für mich zu einem unverzichtbaren Dialog- und Diskurspartner geworden ist, wenn wir in jene Kräftespiele hineingehen, die diesen Lebensraum über ein halbes Jahrtausend bewegt haben.

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Das hat sich aktuell keinesfalls zufällig und außerdem überaus symbolträchtig zu Füßen der Festung Petrovaradin ereignet. Zwischen dort und Zenta liegen einige maßgebliche Ereignisorte, an denen Eugen von Savoyen die Habsburger aus ein paar Problemen herausgehauen hat.

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Wir haben diese Dinge auch bei meinem Wiedersehen mit Philosoph Dragan Prole erörtert. Er war 2010 einer meiner Gesprächspartner im ersten Set der "talking communities" und wurde für seine Publikationen eben mit einem beachtliichen Preis ausgezeichnet: [link]

Petrovaradin. Diese Festung war zu ihrer Zeit ohnegleichen in Europa, die größte Festung der Habsburger. In meinem Umfeld darf sie als weitgehend unbekannt gelten, in Österreich ist sie gewissermaßen vergessen worden. Ein Monument auf dem Boden des einstigen "Feindes".

Das sind interessante Motive. Wir haben nun verschiedene Ebenen, uns dem Jahr 2014 anzunähern, das sich ja auf die Wucht von 1914 beziehen muß. Diese Diskursebene mit den serbischen Leuten ist nur ein Ereignisstrang. Bei der "Landpartie der Stadtpflanzen" [link] hab ich das vergangenen Oktober auch mit Graphic Novelist Jörg Vogeltanz [link] neu aufgegriffen.

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Mit Vogeltanz, hier rechts neben Techniker Michael Toson, könnte das freilich in eine sehr skurrile Richtung gehen. Wir haben da in den letzten Jahren schon einige Schritte gesetzt. In Summe werden wir also nun das 2013er-Jahr nutzen, um Themenstellungen und Arbeitsweisen zu klären.

Ein Europa, wie wir es heute leben, hat aus dem 20. Jahrhundert überaus radikale und teilweise hoch komprimierte Prägungen erfahren. Dieses 20. Jahrhundert bleibt im Grunde vollkommen unverständlich, wenn man die Phase 1914 bis 1919 nicht wenigstens kursorisch begreift.

Daraus beziehe ich eine fast zwingende Vorstellung, als Kulturschaffender darauf einzugehen, denn wir haben JETZT zu behandeln, was dieses Europa in der nahen Zukunft sein möchte. So ergibt sich für mich ein klarer Fokus auf das Zeitfenster "2014 bis 2019".

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Diese Dinge können weder bloß den Zentren, noch bloß den etablierten "Autoritäten" der landesüblichen Definitionshoheit überlassen bleiben. Das ist unser aller Angelegenheit. Aus den bisherigen Vorläuferprozessen und Einzelschritten werde ich derlei Dinge nun bündeln, in einem unserer Projekte konzentrieren:

the track: axiom

Den Auftakt dieses Konzentrationsprozesses habe ich also über mehrere Tage in der serbischen Vojvodina absolviert, um nun einen exemplarischen österreichisch-serbischen Dialog dingfest zu machen.

Wie schon angedeutet, das sind Zusammenhänge, die wir weder herkömmlicher "Großgeschichtsschreibung" überlassen, noch als Kulturschaffede ignorieren können. Ich sehe dabei ganz speziell für eine kleine Kulturinitiative der "Provinz" Aufgaben und so manche Herausforderung.

Genau an dieser anspruchsvollen Themenstellung möchte ich mit meinen Leuten deutlich machen, daß wir in der Provinz arbeiten, aber keineswegs provinziell arbeiten, daß wir Vorhaben entwickeln und realisieren, die regionales Gewicht haben, die aber zugleich auch europäische Dimension zeigen.

-- [Die Tage der Vojvodina] --

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