9. März 2013

Wie die Wochen verfliegen, manche Dinge gelingen und manches mich verblüfft. Ein kurioses Hauptereignis jener Tage wurden Wahlen in Niederösterreich und Kärnten. Dabei reüssierte ein unbeherrschter Patriarch ohne jedes Parteiprogramm. Daran zerschellt das überzogene Selbstbewußtsein der Vaterländischen ein wenig.

Frank Stronach erwies sich vorerst als Sieger. Hace Strache rudert. Zu all dem lese ich heute im "Standard", daß sich auffallend viele Leute nach einem "starken Mann" verzehren würden; was immer das sein mag:

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Woran mangelt es meinen Leuten bloß, daß man sich derlei erträumt? Zur Ekelhaftigkeit der spießigen Hitler-Verehrung, nein: -Verklärung, fällt mir längst nichts mehr ein. Ich hab erst kürzlich zu erzählen gehabt, wir mir das stets wieder im Alltag unterkommt:

"Als Witwe bekomme sie bloß 50 Euro von der Pension ihres Mannes, denn das werde zu ihrer eigenen Pension gegengerechnet. Sie habe ja über 40 Jahre gearbeitet. Und bei Hitler sei alles besser gewesen." [Quelle]

Mir bleibt ein simples Fazit: Im Kern werden das wohl eher Menschen sein, die weder für sich noch für andere gar so gerne Verantwortung übernehmen. Da mag dann ein "starker Mann" als tolles Angebot erscheinen, weil wer anderer die Dinge zu regeln hätte und folglich auch wer anderer schuld wäre, wenn es nicht vorankäme.

Und wie redet man es sich schön, wenn ein autoritärer Schnösel jederzeit über alles und jeden drüberfährt, falls ihm jemand widerspricht oder sich seinen Vorstellungen nicht anschließen mag? Der Halbbruder von Frank Stronach zeigt, wie das geht:

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So nachzulesen in "NEWS" vom 7. März 2013. Man müßte aus dieser launigen Mystifizierung Franks durch Hans Adelmann schließen, daß jemand, der sich um eine rücksichtsvollere Position in menschlicher Gemeinschaft bemühe, also soziale Qualitäten zeige, eben ein "Arschkriecher" sei, eine erbärmliche Erscheinung. Auch das ein "Lob des starken Mannes".

Diese ebenso dümmliche wie abgemackerte Kerl-Nummer findet längst in meinem Milieu immer mehr Zustimmung. Im Social-Media-Bereich habe ich da die letzten Monate allerhand bestaunen dürfen.

Unvergessen jenes infame Verhalten des Patriarchen in einem Interview, das Armin Wolf zu führen suchte. Da titelte etwa "Die Presse" (Quelle):

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Wolf mußte sich in der Sache allerhand Anfeindungen gefallen lassen. Ich habe Debatten erlebt, die definitiv gegen Wolf verliefen, obwohl klar sein müßte, daß ein Journalist das Gespräch zu führen hat, andernfalls  so eine Geschichte als Public Relations deklariert und von der jeweiligen Partei als Werbung bezahlt werden sollte.

Wolf mußte sich von mehreren Seiten einen Mangel an Seriosität nachsagen lassen. Doch wer sich das Interview ansieht, sollte keinen Zweifel haben, daß Stronach vom Start weg versuchte, die Mediensituation zu mißbrauchen.

Bei "neuwal.com" ist eine Transkription des Interviews zu finden. Ich habe die erste Passage hier als PDF herausgenommen, um zu belegen, daß sich DAS kein seröser Journalist gefallen lassen kann: [link]
+) Das vollständige Dokument: [link]
+) Das Interview auf Youtube: [link]

Warum ich das nun hervorkrame?

Ich hatte schon rund um Stronach und den schlagfreudigen Springer Baumgartner einige Debatten mit Rupert R. und seiner Facebook-Entourage. Nun ist auch der Fall um den Elektriker, von dem in Wien eine Afrikanerin auf U-Bahngeleise gestoßen wurde, ein Anlaß für rechtskonservatives Geraunze von einer Position aus, die ich nicht mehr zu bestimmen vermag.

Kleine Einschub:
Ja, es fällt auf, daß Eigentumsdelikte in Österrreich meist härter bestrafte werden als solche gegen Leib und Leben. Aber das legt nicht nahe, via Facebook ein Scherbengericht abzuhalten und das vorliegene Urteil, gegen welches ja fomell berufen werden kann, ohne jede Sach- und Aktenkenntnis revidieren zu wollen. Das wäre gewissermaßen "Volksgerichtshof NEU".

Bemerkenswert war in meiner kurzen Debatte der Avatar "Markus Sprachlos", welcher sich gar nicht erst mit Argumenten aufhalten wollte, sondern den Andersdenkenden gleich einmal als "krank" vorführt, als pathologischen Fall:

"wie krank muss man sein um bei so einem statement ..."

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Es folgte sehr zügig das Etikett "linksfaschistoid". Ein völlig dubioser Begriff, dessen Definition nicht gelingen will. Ich nehme an, das meint, was wir aus Leserbriefspalten des Boulevards kennen: "linkslinks".

"Markus Sprachlos" erstaunte mich dann noch mit der Unterstellung "bist du systemdiener oder subventionsempfäenger?", wofür ihm ein Thomas P. mit "Wahrscheinlich!!!" beisprang.

Das mag einem alles wie unerhebliches Geplänkel vorkommen. Sieht man davon ab, daß der arrogante Mensch auf Argumente völlig verzichtet und einen Andersdenkenden einfach mit Beschimpfungen umzuhauen sucht, so bleibt in der Sache das eigentlich Unverzeihliche:

Er ist ohne jeden Esprit!
In all seinen Einwänden kommt kein einziger geistreicher Satz vor.
DAS schmerzt!

Es ist in der Geschichte allerdings ein interessantes Denkmuster auffindbar. Ich sei also "linksfaschistoid", was vermutlich ungefähr "linkslinks" bedeutet, auch wenn wir nicht genau wissen, was das bedeuten soll, aber "linksfaschistoid" heißt eventuell: Linker als die Polizei erlaubt.

Das läßt den Mann annehmen, ich sei überdies "systemdiener oder subventionsempfäenger", also der Günstling eines Regimes, in dem nicht einmal die Sozialdemokratie als links gelten darf, die ÖVP schon gar nicht, auf die Vaterländischen trifft es wohl auch nicht zu. Und Stronach? Ein Linker oder Sympathisant von "linksfaschistoiden" Leuten? Kaum!

Wie geht das?

Das bedeutet in Summe, es wird von hinten nach vorne und zurück nicht klar, wovon der Mensch schreibt. Hauptsache er hat jemanden von anderer Meinung aus dem Gespräch gehauen. Und das ohne Einwand auf dem Feld des noch oder nicht mehr Grünen Rupert R., das sind recht verwirrende Verhältnisse.

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