14. Juni 2014

Dürfte ich mich jetzt, bitte, einmal in Ruhe um jene Erzählung kümmern, die hier noch unvollendet herumliegt? Ich war bei Jane Mansfield, beim eigentümlichen Kontrast von Dolly Parton und Dolly Buster, bei Ceca Raznatovic... Ich war bei: Pop!

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Ceca Raznatovic, 2006 (Foto: Kavkaz13, Creative Commons)

Übrigens! Das muß man einmal gesehen haben, wie diese Turbofolk-Größe vor einem Massenpublikum auf die Knie niedergeht und einsam wie händeringend auf weiter Bühne „Pile“ singt.

Da heißt es in einem Refrain: „moje srce je pile…“. „Mein Herz ist ein Küken“. Das widmete die tapfere Witwe ihrem 2000 ermordeten Mann, dem „Babyfaced Killer“ Zeljko Razantovic, genannt „Arkan“, Tiger. (Da ist es wieder! Dieses anspruchsvolle südslawische „LJ“. Sag das einmal korrekt vor einem K!)

„Moje suze prema tebi padaju, moje suze padaju na gore“. Das haut rein! „Meine Tränen fallen auf dich, meine tränen fallen nach oben“. Ceca meint, er sei im Himmel, was vermutlich auch in der Orthodoxie nicht wirklich machbar ist, obwohl uns zeitgenössische serbische Popen schon so manche harte Extranummer in Sachen Spiritualität vorgehüpft haben.

Extreme Frauenfiguren in einer etwas müde gewordenen Männerkultur. Das Thema bedarf noch einiger Zuwendung. Doch derzeit bedenkt mich ein launiger Gleisdorfer Geschäftsmann mit allerhand Nettigkeiten. Das drängt sich eben auch auf, drängt sich vor, amcht sich wichtig und breit.

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Korrespondenz-Schnipsel [Längerer Ausschnitt]

Heute schrieb er mir um 11:09 Uhr: „Nestbeschmutzer es Du wirst noch nachdenken glaube mir - Falschmeldungen zu verbreiten und üble Nachrede ist nicht so lustig als ehemaliger Grüner krallst ja auch dem Bürgermeister in den Arsch.“

Am Satzbau wäre noch etwas zu arbeiten, an der Kohärenz vielleicht auch. Unseren Gleisdorfer Grünen möchte ich nicht einmal zumuten, als „ehemaliger Grüner“ zu gelten, denn die sind wirklich nette Leute.

Und an des Bürgermeisters Arsch ist in gar keiner Weise zu rühren, so und auch so nicht. Das wäre erstens total unschicklich und zweitens, in meinem Fall fast schlimmer, absolut uncool. Nein, sowas machen wir nicht.

Ich hab dem erregten Herren gerade erst eine etwas konzentrierter Auseinandersetzung mit seinen Ansichten angeboten, denn ignorant soll mich niemand nennen; siehe: „Du bist genau so ein Idiot…“ [link]

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Gernot Gauper bei unserem April-Festival 2011

Aber Gauper, einst -- wie mir ein Leser schieb -- primäre Referenzgröße für das Maß "Vollgauper", findet offenbar keinen Geschmack an meinen Reflexionen. Ich gestehe, mir würde dieses Tänzchen auch mehr Freude bereiten, wenn sich Gauper emotional und intellektuell auf mein Niveau herablassen wollte. Will er aber nicht. Und dann noch: „Nestbeschmutzer“!

Das ist ein so wunderbar antiquiertes Wort. Und so zurückhaltend.

Früher, wenn rechtspopulistische Kreise einem Schriftsteller oder Journalisten die Meinung geigen wollten, zeigte etwa ein Franz Josef Strauß, was volksnahe Poesie ist. Der sagte dann gleich: „Ratten“ und „Schmeißfliegen“. (Der Spiegel 9/1980) Nestbeschmutzer ist dagegen so, ähem, räusper, so moderat. Das kränkt mich fast.

Ich muß wohl zur Kenntnis nehmen, daß mir Gernot Gauper eine respektvolle Anerkennung meines Sosein schuldig bleiben wird und mir mehr als einen „Nestbeschmutzer“ nicht an die Brust heften möchte. Ich werde darüber zwar mutmaßlich einen Polster naß weinen, mich aber in den nächsten Tagen sicher davon erholen.

Bis Dienstag sollte ich meine derangierte Verfassung dann so weit in Ordnung gebracht haben, bei meiner Friseurin war ich heute schon, denn ich werde meinem Minister gegenübertreten. Der hat zwar auch nicht vor, mir etwas an die Brust zu heften, aber wir werden zumindest – so hoffe ich – eine anregende Unterhaltung führen. Siehe dazu: „Kulturpolitik der Provinz“ [link]

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Da Josef Ostermayer, Bundesminister für Kunst und Kultur, ein Solzialdemokrat ist und Gernot Gauper genau das auch schon einmal war, nämlich SPÖ-Funktionär, außerdem Grüner und überdies Exponent der Piratenpartei, da also Herr Gauper, ex SPÖ, sich um die Hosenböden von Politikern sorgt, möchte ich versichern, daß ich mich selbstverständlich auch im Parlament  tadellos betragen werde. Meinem Minister droht kein Ungemach!

Was mir das Reiseziel an Reisezeit aufbürdet, will ich verwenden, um unterwegs in mich zu gehen und wenn es mir irgendwie möglich erscheint, mich anschließend auch zu bessern.

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