7. März 2015

Tiefenschärfe. Das ist in der Kultur- und Wissensarbeit eine wichtige Anforderung. Über Tiefenschärfe bekomme ich Relationen klar. Wie auf diesem Fotos, das ein Profil des Unternehmers Ewald Ulrich zeigt; vor dem Duett, in dem Gemeinderat Karl Bauer sich mit einem jungen Gast unserer kleinen Kulturkonferenz verständigte.

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Das war gerade einer von mehreren nötigen Schritten, um kulturelle und kulturpolitische Optionen in unserem Handlungsraum auszuloten. Siehe dazu auch "Kulturelle Praxis des Kontrastes" [link] Nötige Anstrengungen, um die Jahresplanung hinzubekommen.

Ich hab in den letzten Wochen auch genauer nachgesehen, über welche Schritte wir während wenigstens eines Jahrzehnts zu diesem Stand der Dinge gekommen sind. Im Projekt-Logbuch hat die Zusammenfassung Seite #477 ergeben: [link]

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Dann gibt es so Verzweigungen auf Nebenwege, wie Heinz Mesicek und seine Suche nach den Quellen des "D&U-Wagen", von dem bloß noch ein Exemplar existiert und kein Mensch weiß, wie viele einst gebaut wurden. (Altes Wissen ist sehr flüchtig!)

Mesicek, ein ausgewiesener Kenner österreichischer Vorkriegs-Automobile, hat die Ergebnisse seiner Suche inzwischen publiziert. Kurios genug, daß die Namensgeber, Rudolf Mansuet Ditmar und Otto Urban, in ihren Biographien starke Bezüge zum Raum Gleisdorf hatten. Siehe dazu "Der Letzte seiner Art": [link]

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Allgemeine Automobil-Zeitung 1921

Derweil arbeite ich mit seiner Frau Lisl Mesicek an einer Publikation über die Vorkriegsgeschichte der Steyr-Damler-Puch AG, basierend auf einem Vortrag, den sie bei einer Sonderausstellung zum Thema gehalten hat: [link]

Vorkriegsgeschichte meint hier stets die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hat sich die Bezeichnung Fin de Siecle eingebürgert, was "Ende des Jahrhunderts" bedeutet und das Ende einer Epoche meint.

Die Mesicek-Publikationen weisen schon auf unsere herbstliche Session "Mythos Puch" [link] hin, die Arbeit daran betont aber auch das im Steirischen eher tabuisierte Thema Kunst und Design. Wir schauen uns das heuer genauer an.

Um eine Epoche zu verstehen, in der wir selbst aufgewachsen sind, werden wir in eine rasante Komplexität gestoßen. Wir stecken in von Menschen erschaffenen Systemen, die längst größer sind, als wir zu begreifen imstande wären.

Damit hätte ich übrigens sinngemäß den Philosophen Günther Anders zitiert, an den ich immer wieder erinnern möchte. Seine Arbeit am Verständnis der "Antiquiertheit der Menschen" gehört für mich zu den Fundamenten des Nachdenkens über den Status quo.

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Es gefällt mir, diese kritische Arbeit im Kontrast zu Buckminster Fuller zu sehen, womit ich mich dann vermutlich auch zum Fach der Antiquierten zählen darf, da ich so sehr an der Befassung mit diesen alten Zauseln hänge.

Aus solchen Zusammenhängen erklärt sich das wiederholte Auftauchen dieser vier Werke, von links: Malewitsch, Jaray, Buckminster gewidmet und Warhol. "Buckminster gewidmet" bedeutet, daß dieser "Buckyball" kein Werk von Buckminster Fuller ist, sondern ihm aus Respekt gewidmet wurde. Schlag nach bei "Fullerene"! [link]

Somit ist einmal mehr skizziert, was ich mir unter einem Kunstsymposion vorstelle. Keine repräsentative Sause, um das Feuilleton zu beeindrucken, sondern ein intensiver Arbeitsprozeß, in dem sehr inspirierte Leute höchst unterschiedliche Kompetenzen einbringen, auf daß wir in die Lage kommen, diese Epoche zu verstehen...

-- [Gleisdorfer Kunstsymposion] --

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