| 2. Februar 2016 Wer mit starken Motoren vertraut ist, kennt den Begriff Lastwechselreaktion.
        Das ist eine meist heftige Auswirkung auf die ganze Hütte, wenn man das Gas plötzlich
        wegnimmt. Eine feine Metapher für allerhand Lebensmomente. 
 Ich hab dieser Tage beim Aufräumen eine
        wunderbare intergalaktische Wasserpistole gefunden, die mir vor Jahren so
        gefallen haben muß, daß ich sie kaufte. Dieses Artefakt tauchte auf, als ich meinen
        Arbeitsplatz buchhaltungstauglicher gemacht hab. Das war nötig, um meine langen
        Tage im Verwaltungs-Knast besser zu überstehen. Verwaltungs-Knast meint, ich habe nun
        verblüffend viele Stunden in das Berichts- und Buchhaltungswesen stecken müssen, war wie
        ein Gefangener darin gehüllt, um meine Angelegenheiten gut geordnet zu wissen. Dabei
        konnte ich nebenbei auch feststellen, daß mein Buchhalter ein äußerst freundlicher Kerl
        mit großer Geduld ist, um nicht Duldsamkeit zu sagen. In diesem Knast ist eben Teamwork
        möglich. 
 Man braucht nicht anzunehmen, ich sei nun ein
        besserer Mensch als vorher, aber ein besserer Verwalter meiner Angelegenheiten bin ich
        unbedingt geworden. Das offenbart die Fundstelle der oben erwähnten intergalaktische
        Wasserpistole. Wo davor eine Halde der versunkenen Schätze bestand, ist nun eine
        Buchhaltungs-Schlachtbank eingerichtet. Hier kann ich mit dem Beil neuer Ordnungsgewalt in
        die Unterlagen fahren, um das Blut der Berechenbarkeit zu verschütten. Was es aber mit den eingangs erwähnten Lastwechselreaktionen
        auf sich hat, dazu verbleibe ich weiter im Metapherngeschäft. Ich war ja gewissermaßen
        auf einer anspruchsvollen Tauchfahrt. Wenigstens seit letztem November haben in meiner
        Arbeit die Sieben-Tage-Wochen dominiert und es sind auch etliche Nächte druntergegangen. Das bleiben zuweilen notwendige Anstrengungen,
        wie sie alle kennen, die unternehmerisch tätig sind, die ihre Geschäftsverläufe in
        wechselhaften Konjunkturen unterbringen möchten. Nun also, nach dieser Tauchfahrt,
        scheint es ein wenig so zu sein, als wäre mir das Auftauchen etwas zu rasant geschehen.
        Das bringt Probleme mit dem Drucklausgleich. Derlei verlangt nach energischem Eingreifen,
        damit einem nicht das eigene Bewußtsein um die Ohren fliegt. Wer eine längere Tauchfahrt
        in trüben Gewässern absolviert hat, unter hohem Druck funktionierte, läuft ja nicht nur
        Gefahr, gegen allfällige Riffe zu krachen. Man nimmt auch an seinem Herzen Schaden, wenn
        sich gar zu schlampige Kollisionskurse durchsetzen.   Die Intervention bei problematischem
        Druckausgleich hat sich heute in zwei Varianten der Selbstbelohnung umsetzen lassen.
        Primo: Cava. Der spanische Schaumwein ist ein bewährtes Fernweh-Tröpfchen,
        dessen Geschmack südliche Zustände auslöst. Secundo: Ein Spielzeugauto. Dabei ist die Suche das eigentlich wohltuende
        Ereignis. Nicht die Suche nach Bestimmtem, sondern nach dem Erblühen der Freude über
        Unerwartetes. Das verlangt freilich die Kenntnis der entlegenen Felder von Raritäten. Ja,
        na gut, das war eben etwas großspurig dahingeschrieben. Aber sagen Sie selbst, wäre
        Ihnen ein Hudson Hornet aufgefallen? Das ist ein besonderes Schnuckelchen. Der
        üppige Flame Job, wie ihn die Designer von Mattel für die Außenhaut
        verordnet haben, stört freilich ganz energisch, ist aber in sich eine schöne Variante.
        Gutes Flammen-Design, doch das falsch Auto für diese Kriegsbemalung. Egal. Ich hab in meinem Leben erst einen live
        gesehen. Ein exquisiter Meilenstein der amerikanischen Automobilgeschichte. Nun steht eine
        kleine Variante der Hornisse in meiner längst völlig überbordenden Sammlung.
        So sieht das Juwel im Original aus, wie ich es bei der zweiten Gleisdorfer Tattoo
        Convention erwischt hab: 
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