| 29. Februar 2016 Alle vier Jahre bekommt der Februar diesen 29. Tag angehängt, damit unser
        Lauf der Dinge mit dem Sonnenjahr in Deckung gebracht werden kann. Nichts hat den Lauf meiner
        Dinge verschoben, es wirkt bloß jene Verschrobenheit in mir, die sich immer breit macht,
        wenn ich zu wenig schlafe. Wen schert's? 
 Gestern war ich noch mit Ausläufern einer Akzeptanz-Analyse
        autonomer Automobile befaßt, was von auffallend vielen Buchstaben A getragen wird.
        Das hätte ja, wären wir in der Sache technisch schon weiter, dazu führen können, daß
        mein Auto von selbst heimkommt; ganz zu schweigen davon, daß es nach dem vorzüglichen
        Weinbestand von Unternehmer Ewald Ulrich gar nicht hätte zurückbleiben müssen, sondern
        mich vollkommen amtlich nachhause gebracht hätte. Es war mehr als eine Stunde Fußweg, um meine
        Karre wiederzufinden, da ich den Wagen vor am Freitag beim Schloß zurückgelassen hatte.
        So viele Details am Wegesrand. So viel Neugier in mir. Keine Chance auf eine straffe
        Linie, einen strengen Kurs. 
 Die Raumüberwindung wirft Orientierungsfragen
        auf. Unter der Autobahn ist der Westen Gleisdorfs mit "East Side"
        markiert. Irritierend? Aber nein! Nach wenigen Schritten hinter diese Säule stimmt es ja
        wieder. Dort geht es dann die Hänge hinauf, wo gerade
        das Holzrücken erledigt wurde. Überall die Spuren dieser gefährlichen Arbeit.
        Den Berg hinauf, naja, ein Hügel eher, zog ein Traktor an mir vorbei, dessen Hubwerk am
        Heck eine riesige Milchkanne trug. Der Ertrag für einem Liter Milch kommt wohl nicht
        einmal in die Nähe des Preises von einem Liter Diesel. Was sind das für Märkte, auf denen auch bei
        uns die geleistete Arbeit nicht mehr angemessen bezahlt wird? Es führt außerdem dann
        vermutlich zu jenen Überschüssen, etwa an Milch, von denen auch fremde Märkte ruiniert
        werden. 
 Der Anlaß zu meinem sonntäglichen Gang in
        die Hügel war unser Auftakt gewesen, ein Abend, von dem aus es nun Richtung "Aprilfestival"
        geht: [link] Ich hatte
        dazu eine Streitschrift verfaßt, die wenigstens einige Einwände erhielt, auf daß ich
        den Genrebegriff nicht verkürzen muß, um "Schrift" übrig zu lassen:
        [link] 
 So überlagern sich in unserem Tun inzwischen
        höchst unterschiedliche Erzählungen. Wo hier Leute aus der arabischen Welt tanzten und
        sich Einheimische daruntermischten, war auch österreichische Tracht zu sehen. Ein Thema,
        das ich kürzlich erst behandelt habe, da dieses Codesystem eine Menge interessanter
        Aspekte enthält: "Tracht und Tragbarkeit" [link] Ich finde es sehr anregend, über Volkskultur
        nachzudenken. Dabei werden von bildungsbürglerlichen Kreisen gerne Positionen bezogen,
        die einen Anspruch an Relevanz heraushängen, der sich in keiner Praxis einlöst. Beachten Sie, der oben verlinkte Text über Tracht,
        hat bis zum heutigen Tag 47 Zugriffe erlebt, nachdem ich ihn am 24.2.16 publiziert habe.
        Vergleichen Sie das mit "Eine Frage der Wahrhaftigkeit", einem Text
        über den Exponenten einer regionalen Tattoo- und Custom Car-Szene,
        gestern um 9:31 Uhr veröffentlicht. Derzeit 2.036 Zugriffe; siehe: [link] 
 Andy Reisinger ist eine Erscheinung wie aus
        dem Film "O Brother, Where Art Thou?" [link] Er hat einen
        beachtlichen Betrieb aufgezogen und ist Angelpunkt einer schillernden Subkultur, die unter
        anderem ein Beispiel für jene "Volkskultur in der technischen Welt"
        ergibt, mit der sich hier Kulturreferate nicht befassen möchten. So darf ich weiter staunen, mit welchen
        Selbstverständnissen in der Region sich kulturpolitische Hauptereignisse gewichten. Ich
        darf immerhin geltend machen, daß unser "KulturGeviert" da einen neuen
        Status quo erreicht hat, sehr im Kontrast zu eingespielten Positionen. .-- [Das KulturGeviert] -- |