12. April 2016

Ja, Panama! Ich hab nun mit großem Interesse allerhand Erklärungen vernommen, warum es Briefkastenfirmen geben soll, mit den man verschleiern kann, wem der Laden gehört und wer davon wirtschaftlich profitiert. Ich erfahre, es gebe reiche Menschen, die ein Recht hätten, ihr Vermögen vor anderen zu verbergen. Nicht vor dem Staat, aber vor Familienangehörigen, neidischen Nachbarn etc.

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Quelle: "Kochen nach Grundrezepten" von Maria Voigt

Dieses Rechtsgut wiegt schwerer als das Problem, daß Waffen, Drogen und Frauen atronomische Profite ermöglichen, die ja auch ein wenig verborgen werden möchten, auf jeden Fall aber gewaschen.

Ich staune, daß ich, der notorische Habenichts, dagegen ohne derartige Diskretion leben muß. Das generiert übrigens enormen Bürokratieaufwand. Erstens tauschen Finanzamt und Sozialversicherung meine Daten aus, was zu permanenten Nachberechnungen führt.

Zweitens korrespondieren diese Instanzen mit dem Künstlersozialversicherungs-Fonds. Ich weiß in diesem Kräftespiel nie, wie viel ich eigentlich im laufenden Jahr verdiene und wie viel an die genannten Einrichtungen abzuliefern ist.

Allein der quartalsmäßige Kontoauszug der Sozialvericherung weist so viele hübsche Berechnungsfaktoren aus, daß mir schon dessen Lektüre einen Gehirnkrampf verursacht. Aber das war noch nicht alles.

Ich bin Vorstandsmitglied des kultur.at: verein für medienkultur. Man kann über ein zentrales Vereinsregister des Innenministeriums formlos erfahren, wer einem österreichischen Verein vorsteht: [link] In dessen Einträgen ist jeweils auch die Funktionsperiode des Vorstandes notiert.

Diese endete heuer am 4. April, wurde am Wochenende davor per Generalversammlung neu beschlossen und der Behörde übermittelt, was aber derzeit noch nicht im Register aufscheint. Doch am 4.4. erreichte mich vormittags ein Anruf des Filialleiters der Bank mit der dringenden Frage, wie es nun mit dem Vorstand weitergehe.

Ich bin gerührt, wie sorgsam ein Vereinskonto im Auge behalten wird, das pro Jahr gerade einmal Bewegungen von ein paar zehntausend Euro erlebt. Man fragt sich, wie es Österreich bei solcher Bankensorgfalt eigentlich schafft, im Internationalen Korruptionsindex so hoch oben in der Liste zu rangieren. Österreich teilt sich derzeit mit den USA den Platz 16: [link]

Da haben wir sogar Costa Rica und Ruanda abgehängt, Griechenland finden wir erst auf Platz 58, Bulgarien schwächelt auf dem 69. Platz herum. 2013 lag Österreich noch auf Platz 26, hat es also bis 2015 korruptionsmäßig um zehn Plätze nach oben geschafft.

Polemisch verkürzt: Ahnen Sie, wie dringend unsere Politik "kriminelle Ausländer" und "Wirtschaftsflüchtlinge" braucht? Wie sollte uns dieses politische Personal sonst erklären, daß es wachsende Probleme nicht zu lösen vermag, während das Gemeinweisen dank der genannten Korruption immer mehr an Budgets verliert?

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Gut. Ich möchte Kuchen! Hatten wir ja gerade. Üppig und eigenwillig geformt. Siehe dazu die Dokumentation zu "Highboy" [link] Also: Kuchen statt Brot! Da war doch was? Nämlich historisch betrachtet. Ich muß über die Welt noch ein wenig nachdenken.

-- [Konvergenz: Pop] --

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