| 18. April 2016 Ich
        erzähle diesen Teil der Geschichte gerne und wohl noch oft. Es ergab sich aus der Telekommunikation,
        daraus wurde ernsthaftes Teleworking. So schrieb ich gemeinsam mit dem
        Kulturwissenschafter Matthias Marschik ein Buch. Wir standen uns erst etliche Monate nach
        seinem Erscheinen real gegenüber. 
 Nun ist unser zweites gemeinsam verfaßtes Buch fertig,
        wird demnächst herauskommen und in einem Aspekt der Geschichte wiederholt sich etwas. Ich
        sehe in Richard Hollinek einen engagierten Verleger, dem ich bisher noch nie real begegnet
        bin. Aber das kommt noch. Verläufe nach meinem Geschmack. 
          
            | Das Buch ist demnächst verfügbar. Die
            Gestaltung hat Elise Madl besorgt und darin Motive zitiert, die damals unser Leben
            prägten, als man zum Beispiel durch das Anstarren üblicher Tapeten einen temporären
            Sehschaden erleiden konnte. Madl hat das Buch wie ein
            privates Album ausgeführt, was auch sehr schön mit einigen Motiven des Sammelns
            korrespondiert. Wir waren ja erstmals eine Generation, die in Sicherheit, Freiheit und
            wachsendem Überfluß aufwuchs. So konnten wir teils über bunte, billige Massenware den
            Marotten der Reichen nachkommen, wozu das Sammeln ja gehört. Wir bespielten unsere Zimmer
            wie es die Fürsten und Erzbischöfe mit ihren Wunderkammern getan hatten. Ein
            Motiv, von dem ich nie freikam und das mit bis heute fesselt.  | 
 | Das Buch handelt von einer Ära, da Rauchen
        nicht schädlich gewesen ist, Parkplätze immer zu finden waren und überhaupt hatte die
        eigene Jugendlichkeit noch so wenig Schaden genommen, daß man sich für unzerstörbar
        halten konnte. Berauschend! Ich hab dann ja hauptsächlich mit Motorrädern geklärt,
        was daran bloß Privatmythologie ist und wie eindrucksvoll sich Newtons Physik über jede
        Quantentheorie und jede Omnipotenz- Phantasie hinwegzusetzen vermag; kurz, ich brauchte
        öfter inspirierte Nothelfer und gute Chirurgen. Aber das spielt in diesem Buch keine
        Rolle. 
 Es hat bloß mein Verhältnis zur Welt
        geprägt und mir sehr viel Klarheit über meinen Leib verschafft. Die Publikation kommt
        nun aus mehreren Gründen zu einem sehr passenden Moment. Nie war klarer, daß die Zeit
        endet, in welcher der Privatbesitz von Verbrennern die Grundlage der individuellen
        Mobilität auf Massenbasis war. Klingt etwas verschachtelt. Bitte in Ruhe noch
        einmal durchlesen. Oder so, fraktioniert: Individuelle Mobilität. Ganzer Völker.
        Aufgrund des persönlichen Besitzes von Kraftfahrzeugen. Die Von Benzin- oder
        Dieselmotoren angetrieben sind, also "Verbrenner". In den Abgesang dieser Verhältnisse paßt also das Buch
        vorzüglich. Hinzu kommt, daß mich in unserer Arbeit gerade einige Aspekt der Popkultur
        stark beschäftigen. Dieses Buch handelt von Zuständen, die eben auch Pop
        sind; und zwar auf eine sehr klare, unbeschwerte, unschuldige Art. Wir haben damals keine
        Sachdiskurse geführt, sondern uns diesen Motiven einfach hingegeben. Wir waren schlicht
        Enthusiasten. 
 Es ereignete sich ein wenig so wie der
        Kontrast zwischen Lateinern und Orthodoxen. Uns interessierte keine
        Theologie (Lateiner), nur die Praxis (Orthodoxe). Inzwischen ist freilich viel geschehen.
        Reflexionen und Debatten haben sich ausgebreitet. Der Rückblick darauf wird zu einer
        Klammer mehrerer Teilprojekte auf dem Weg zu unserem 2016er Kunstsymposion: -- [Konvergenz: Pop] -- |