| 27. April 2016 Mehr als
        eine Woche seit dem letzten Eintrag. Das war nun der Weg quer durch unser Aprilfestival
        plus eine Bundespräsidenten-Vorwahl, die in den Ergebnissen offenbar nicht nur
        Österreich rüttelt, sondern quer durch Europa einige Wellen schlägt. Da ist nichts von einem Tag auf den anderen geschehen, also
        sind auch keine Heftigkeiten im Kommentieren nötig. Was mich in all dem bewegt, kommt ja
        aus laufender Arbeit, die längerfristig angelegt ist. 
 Der 20. April ist manchen als Führers Geburtstag
        geläufig, wird da und dort auch in eben diesem Sinn gefeiert. Für uns war der 20. April
        eine Gelegenheit, auf sehr spezielle Art Einwände vorzubringen: "es war die
        gleiche sonne" [link] Nun gehe ich mit Graphic Novelist Chris Scheuer gerade noch
        tiefer in diese Themen hinein, um dem Lächeln der Tyrannis entgegenzustehen. Ich teile
        die Unruhe vieler Leute in meiner Umgebung nicht, denn was wäre nun geschehen, das uns
        überraschen sollte? Verstehen Sie mich recht, ich hab kein Talent und keine
        Ambition im Prophetie-Geschäft. Ich kann nichts vorhersehen. Aber daß bei all unserer
        gehabten Bequemlichkeit die Vaterländischen auf nächsten Ebenen reüssieren
        würden, durfte man sich an einigen Fingern abzählen. Weshalb? Weil seit den 1980er Jahren eine Neue Rechte
        sich quer durch Europa auf den Weg Richtung Gemeindestuben, Rathäuser und Parlamente
        gemacht hat. Wie oft habe ich genau das hier notiert? Wer es ignoriert hat, wurde nun
        darauf gestoßen. Na und? Nein, dies meint keinesfalls "Ich habe es Euch ja
        gesagt", sondern bloß: "Die Frage war nicht ob, sondern wann".
        Ich erwähne jetzt nur meine Notizen unter "Wir Kinder des Kalten Krieges",
        die 2005 begonnen haben: [link]
        Gegenwärtig führe ich diesbezügliche Erörterungen unter "In der Ebene",
        was auch in die aktuellen Projekte einfließt: [link] 
 Buchbinder Johann Kober (links) und
        Graphic Novelist Chris Scheuer Damit möchte ich deutlich machen, daß die aktuellen
        Wahlergebnisse mit dem massiven Rechtsruck nicht plötzlich gekommen sind, also auch nicht
        plötzlich auszubalancieren sein werden. Wozu daher die Unruhe? Zurück zu den letzten Tagen. Am 20. April (Führers
        Geburtstag) haben wir also die ersten zwei Serien der Holzschnitte von Scheuer
        gedruckt. Es wird davon dann auch ein eigenes Booklet geben. Das Projekt: [link] Am 21. April kam Musiker Oliver Mally mit ins Spiel. Wir
        hatten lange keine gemeinsamen Schritte mehr getan, dieser schien ermutigend, weitere zu
        suchen. Hier die Dokumentation des Abends: [link] 
 Oliver Mally: "In der
        Ebene" (Foto: Kerstin Feirer) Die folgenden Tage verbrachten wir auf Schloß Freiberg.
        Das 2016er Aprilfestival ließ erahnen, was die kulturellen Dinge sein können,
        wenn sie von der zivilgesellschaftlichen Basis her entwickelt werden. Das meint, nicht als
        Event von irgendwelchen Managements entworfen, um das Standing des Managements zu
        verbessern, sondern als eine von engagierten Menschen intendierte Kulturleistung. Man muß das nicht unterscheiden können, aber es hilft,
        wenn man sich von den verschiedenen Kategorien eine Vorstellung macht. Der Wahlsonntag
        mitten in unserem Festival machte den Rechtsruck im Volk Österreichs unübersehbar. Hier
        die Ergebnisse laut Innenministerium: [link] 
 Das Aprilfestival, links Unternehmer
        Ewald Ulrich Wie schon erwähnt, nichts Überraschendes, da der Weg zu
        diesem Ergebnis sehr wesentlich auch über kulturelle Prozesse lief, über
        Kommunikationsprozesse auf sprachlicher Ebene, über visuelle Codes und über Fragen der
        Definitionshoheit. Das konnte man beizeiten lesen und verstehen; falls man wollte. Mein Facebook-Notizen
        zum Thema: 24. April um 23:21geh bitte, scheißt's euch nicht an!
 seit über so manchen lagertoren "arbeit macht frei" stand, könnten wir wissen:
        freiheit macht arbeit!
 wenn diese hackn nicht gemacht wird, hat's eben folgen. runter vom sofa und nachdenken,
        was nun der fall ist, schlüsse ziehen, ärmel aufkrempeln, arbeiten. was sonst?
 
 25. April um 08:47
 und so viel war ja klar, die anderen sind schuld
 
 25. April um 10:23
 oh, welche jammerkultur und welche gut geölte larmoyanz! ich fordere:
        "schläfenlappen statt jammerlappen!"
 25. April um 06:36und? gehts wieder? groll auf andere verbraucht? selbstmitleid wieder ins körberl
        geschickt? könnten wir uns dann den fragen widmen, was wir selbst alle in bequemlichkeit
        beigetragen haben, daß das land auf solche art furore macht?
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