| 8. Mai 2016 Am 8. Mai 1945 waren die Nazi-Barbaren und ihre Gefolgsleute endlich am Ende.
        Erstaunlich, wie Nachgeborene heute darum herumreden, es schönreden, es auch kleinreden.
        Was für ein erbärmliches Getue von Herzens-Lakaien, von Schlafmützen der
        Zeitgeschichte, von Goldgräbern, die ihre Vorteile suchen, indem sie sich der Altlasten
        an Verantwortung entledigen möchten, denn es gibt immer noch und schon wieder zu wenige
        Antworten. 
 Was war das heute um die Mittagszeit für eine
        ruhige Strecke! Der Muttertag hat sich am Wegesrand vor allem so bemerkbar gemacht: 1)
        Würzige Gerüche vom Grill. 2) Eine hohe Dichte parkender Autos vor entlegenen
        Gasthäusern. 3) Alte Männer in Rollstühlen wurden unter milder Sonne herumgekarrt. In Takern die Kurve gekratzt, da fand ich das
        christliche Abendland auf rührende Art repräsentiert; alles frisch gemacht und heftig
        inszeniert. Dabei fiel mir ein, was ich kürzlich aufgeschnappt hatte: "Gott ist
        nicht katholisch." Einst hätte ich gelächelt und umgehend
        gefragt: "Weiß das der Papst?" Doch diese Pointe greift nicht, denn er
        hat es ja gesagt. Wer je mit der Verwaltung von was auch immer zu tun hatte, kann sich
        vorstellen, wie nervös die alten Männer im Vatikan sein dürften, wenn der Chef die Unique
        Selling Proposition einfach streicht. 
 Dieses Ensemble ist nicht gerade lieblich
        ausgestattet. Der geschundene Nazarener, vermutlich im Aufbrechen zu seinem letzten Weg
        auf Erden. Oder muß dieser Gang als vorletzter Weg gelten? Da war ja noch die
        Auferstehung, von der es heißt, daß Jesus danach zuallererst einer Frau begegnete sei
        und ihr aufgetragen habe... "Weiß das der Papst?" (Kleiner Hinweis,
        sie hieß Maria von Magdala und ist mir in Kindertagen als Sünderin verkauft
        worden. Irgendwas muß an dieser Deutung faul sein.) 
 Betrachtet man das Ensemble näher, wird klar,
        hier wurde eine Gefängniszelle oder Folterkammer nachgebaut. Auf Fenstergitter durfte
        verzichtet werden, mutmaßlich um den Ausblick nicht zu stören. Die Palme und
        architektonische Details machen klar, daß die eine oder andere kulturelle Wurzel des
        Abendlandes eindeutig nicht im Abendland liegt. Aber ich bin eigentlich mit ganz anderen
        Dingen befaßt. Ich hab kürzlich schon erwähnt, daß sich meine Gang of Excellence
        wieder formiert und daß wir um eine gegenwärtig sinnvolle Version von Medienkonvergenz
        ringen. 
 Dazu gehören ab nun "One Pager"
        vom Duo Krusche/Scheuer. Ein lockerer Job, wie mir dieser Tage klar gemacht wurde, wo
        das blanke Textaufkommen des Blattes Nummer 1 gerade einmal drei Worte ausmacht. Ich hab
        es mir also ziemlich bequem eingerichtet. Kleiner Scherz! Aber davon ist im Augenblick
        noch nicht mehr offenzulegen... |